Freitag, der 21.04.2023, kurz vor 16:00 Uhr. Wir stehen im Saal des Berufskollegs für Technik und Informatik in Neuss, in einer Schar anderer Menschen, die genau wie wir gebannt zur Bühne schauen, wo gerade die Platzierungen des heutigen Tages vorgelesen werden.

Elf Teams aus Neuss, Mönchengladbach, Grevenbroich, Dormagen und Haan sind gegeneinander angetreten. Platz 5, Platz 4 - noch wurden wir nicht genannt. Die Spannung steigt. Ich sehe die Anspannung in den Gesichtern der Kinder, in ihren Bewegungen. Platz 3 - wiederum ein anderes Team. Und nun kennen die Kinder kein Halten mehr! Sie jubeln, sie kreischen, sie hüpfen, sie umarmen sich. Denn als nächstes kommt: Platz 2 - das Team "GymNorf Robotics"! Und das bedeutet: Wir kommen weiter und sind beim Regionalwettbewerb am 16. Mai dabei!

Begonnen hat der Wettkampfstag um 9:30 Uhr. Heute wird sich zeigen, wer die besten Roboter-Progammierer:innen aus Neuss und Umgebung sind. Wir sind das Team "GymNorf Robotics", bestehend aus Belma, Greta, Israa, Jana, Jason, Leo, Luca, Tomek - und Hasiba, die heute leider nicht dabei sein kann. Wir sind aufgeregt, aber auch gespannt und voller Vorfreude. Seit Ende Januar haben wir uns intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet. Nun ist endlich der große Tag gekommen. Das diesjährige Motto des Wettbewerbs lautet "Sei kein Fossil!", es geht darum, Windräder und Solarzellen zu installieren, Ölheizungen gegen Wärmepumpen auszutauschen und Energieeinheiten zu den Verbrauchern zu bringen.

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Jedes Team hat drei Roboter-Läufe von je zweieinhalb Minuten Dauer. Das ist wenig Zeit, um die gestellten 14 Aufgaben zu lösen - viel zu wenig! Vor dem Beginn des Wettkampfs ist noch etwas Zeit, das Team schart sich sofort um eines der Übungs-Spielfelder und ist bald ganz in die Abläufe und die so entscheidende exakte Positionierung des Roboters vertieft. Jana, unsere Chef-Programmiererin, nimmt in letzter Sekunde noch eine kleine Programmkorrektur vor.

Um 10:30 Uhr geht es los, wir werden nach vorne zum Wettbewerbs-Spielfeld gerufen. Nur zwei aus dem Team dürfen direkt am Spielfeld sein, die anderen warten in ein, zwei Metern Abstand. Routiniert positioniert Jason den Roboter und startet das erste Programm. Leider klappt nicht alles wie geplant. Der Roboter sammelt die beiden Windenergie-Einheiten nicht ein und bleibt auf dem Weg zur Kohlegrube am Energieschalter hängen, das Team muss ihn aus dem Spielfeld nehmen. Dennoch bekommen wir 183 Punkte und sind damit völlig unerwartet auf Rang 1! Denn auch die anderen Teams kämpfen mit Schwierigkeiten - Lego-Roboter sind eigenwillig, sie tun nicht immer das, was ihre Progammierer:innen von ihnen wollen.

Beim zweiten Durchlauf starten Jana und Belma den Roboter. Diesmal klappt das Einsammeln der Windenergie-Einheiten, dafür gehen andere Dinge schief. Wir bekommen 184 Punkte - und sind damit überraschenderweise immer noch auf Platz 1! Und nun liegen die Nerven im Team blank. Nach dem völlig unerwarteten Erfolg der beiden ersten Durchläufe ist allen klar: Wir könnten uns für den Regionalwettbewerb qualifizieren!

Aber wer wagt es nun, den Roboter beim dritten und letzten Durchlauf zu starten? Die beiden, die eigentlich antreten wollten, machen einen Rückzieher, sie sind zu aufgeregt. Schließlich erklären sich Jason und Israa, die beiden mit den Nerven aus Stahl, bereit, den Roboter zu starten. Dennoch ist der dritte Roboter-Lauf unser schlechtester, er wird nicht gewertet, denn nur die zwei besten Läufe zählen. Und nun zieht das Team aus Grevenbroich in der Gesamtwertung an uns vorbei und gewinnt den ersten Platz.

Dennoch - unsere Erwartungen waren niedrig, die Überraschung umso größer, und die Freude ist riesengroß! Der Tag war unglaublich spannend, ein echter Krimi, und überglücklich machen wir uns auf den Heimweg. Nun gibt es viel zu tun, denn der Regionalwettbewerb beinhaltet einige Zusatzaufgaben und es bleiben nur drei Wochen Zeit zum Programmieren.

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