Am 25. April besuchten 30 Schülerinnen und Schüler der Q1 zusammen mit Herrn Hoekstra und Frau Neef das Anne Frank Haus in Amsterdam. 

Eigentlich war die Exkursion dorthin als Ersatz für den ausgefallenen Israelaustausch gedacht. Inzwischen ist klar, dass der Israelaustausch doch nicht ins Wasser fällt, sondern im Oktober dieses Jahres stattfinden wird. Da aber nicht alle Exkursionsteilnehmer am Austausch teilnehmen können, bot der Ausflug eine spannende Gelegenheit, um sich mit dem Holocaust zu befassen.

Der Besuch war dann auch etwas ganz besonderes. Zum einen war es für viele SchülerInnen die erste außerschulische Aktivität seit Beginn der Pandemie. Zum anderen war es eine unglaubliche Erfahrung so unmittelbar das Schicksal der Familie Frank im zweiten Weltkrieg nachzuempfinden.

Nicht alle hatten das Tagebuch der Anne Frank gelesen, aber kannten die Geschichte der Jugendlichen, die sich zusammen mit ihrer eigenen und einer weiteren Familie über zwei Jahre hinweg vor den Nazis versteckt halten musste. Schließlich wurde sie kurz vor Kriegsende doch verraten. So kam es, dass die Familie im letzten Zug von Holland in ein KZ transportiert wurde. Anne Frank starb dort an Hunger und Krankheit.

Nach einer Einführung im Museum in Seminarform, bei der die Schüler mitdiskutieren und forschen konnten, stand der Besuch des Anne Frank Hauses an. Als wir das Haus, in dem Anne Frank sich versteckt gehalten hatte, betraten, wurde schnell klar, wie unglaublich schwierig es gewesen sein muss, sich über so lange Zeit zu verstecken. Jedes zu laut gesprochene Wort oder unvorsichtiger Schritt konnte im Lagerraum gehört werden und hätte die Familien verraten können. Da inzwischen auch viele von uns Besuchern die Erfahrung gemacht hatten mal für ein paar Wochen in Quarantäne zu sein und das Haus nicht verlassen zu dürfen, ist es einfach unmöglich sich diesen Zustand über zwei Jahre hinweg vorzustellen. Zumal noch die Angst vor dem Entdecktwerden und die räumliche Enge, in der die Familien lebten, dazu kamen. Beim Besuch des Hauses entstanden bei den SchülerInnen, trotz Audioguides, viele Fragen nach der praktischen Umsetzung des Untertauchens: Wie wurde geheizt, ohne dass die Nachbarn etwas bemerkten? Warum musste sich Anne mit dem sehr viel älteren Fritz ein Zimmer teilen? Waren die Fenster auch damals schon schwarz angestrichen?

Nach dem bewegenden und aufwühlenden Besuch im Museum, gab es noch Gelegenheit zwischen den Grachten spazieren zu gehen, bevor wir die Heimreise antraten.

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