In unserer Serie über Sportlerinnen und Sportler am Gymnasium Norf stellen wir euch heute Franziska Drucklieb vor. Warum man (insbesondere als ihr älterer Bruder) sich nicht mit ihr anlegen sollte, erfahrt ihr in ihrem Interview mit Andreas Aust.

Möglichst viele Treffer: Franziska Drucklieb vom Rhein-Kreis Neuss zu Olympia?

Ein Lehrer fragte Franziska: "Was sollte unsere Schule machen, damit du deinen Leistungssport Taekwondo besser organisieren kannst? Franziskas Antwort: "Eigentlich nichts. Es klappt alles, im PZ kann ich in den Freistunden zur Not gut schlafen." Eine Freistellung im Oberstufenbüro für eine Meisterschaft am Wochenende, eine schnelle Fahrt mit dem Rad nach Dormagen zum Leistungstützpunkt, Trainings und Wettkämpfe - gerade das Abi machen... Das ist ganz normal für unsere Nationalkaderathletin Franziska Drucklieb.

  • Seit 5 Jahren im Landeskader
  • Seit 3 Jahren im Bundeskader und in der Nationalmannschaft
  • Deutsche Meisterin der Jugend (U18) im Jahr 2019
  • Teilnahme Europameisterschaft 2019
  • 3x Gold, 1x Silber, 1x Bronze auf Weltranglistenturnieren im Jahr 2019
  • Deutsche Vize-Meisterin der Damen 2020

Franziska mit Gold in SpanienDabei könnte ihr Bruder eine Rolle gespielt haben...
"Ich mache die olympische Sportart Taekwondo seit ich sieben bin. Es geht darum, möglichst viele Treffer mit dem Fuß auf der Weste oder dem Kopfschutz des Gegners zu erzielen und die Faust darf auch eingesetzt werden, allerdings nur auf die Weste. Als ich durch eine Freundin auf den Sport aufmerksam geworden bin, war es mit dem Turnen und Schwimmen schnell vorbei. Was mich damals als Mädchen genau am Kampfsport begeistert hat, kann ich gar nicht sagen. Vielleicht wollte ich mich einfach mal auf Augenhöhe mit meinem älteren Bruder prügeln können."

Dein Training wird durch den Landes- und Olympiastützpunkt betreut, was genau bedeutet das für dich?
"Ich trainiere ich seit mehreren Jahren fast täglich in Dormagen oder Knechtsteden an unserem Landesleistungsstützpunkt. Dieser ist dem Olympiastützpunkt Rheinland zugehörig und für die Bundeskaderathleten zuständig, die eine olympische Sportart ausüben.
Die Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt ist in erster Linie wichtig, um meine schulische und später auch berufliche Laufbahn in Verknüpfung mit der sportlichen Karriere zu planen. Außerdem bekommen wir die Möglichkeit, das große Netzwerk an Physiotherapeuten und Sportmedizinern zu nutzen und das auch sehr kurzfristig. Wir können also sehr schnell Termine bei Ärzten bekommen und müssen uns eigentlich um nichts kümmern. Bei Bedarf kann man auch andere Bereiche, wie zum Beispiel die Leistungsdiagnostik, die Ernährungsberatung oder die Sportpsychologie in Anspruch nehmen."

Wie sieht der Alltag in der Coronazeit aus?
"Jetzt gerade steht natürlich noch die Abiturvorbereitung an, aber ich stehe in ständigem Kontakt mit meinem Trainer und auch der Bundestrainer hat sich natürlich schon gemeldet. Da Taekwondo ein Kontaktsport ist, sind die Vorgaben und Einschränkungen bisher noch strenger als bei anderen Sportarten. Bevor wir also wieder richtig trainieren können, werden wir mit gemeinsamen Athletiktraining einsteigen. Wie wir in naher Zukunft dann trainieren können und unter welchen Bedingungen, wird sich mit der Zeit zeigen.
Wann es mit den Turnieren wieder losgeht, weiß natürlich niemand. Man muss aber daran denken, dass an den internationalen Wettkämpfen meistens weit über 1000 Athleten teilnehmen, mal ganz abgesehen von den Trainern, den Kampfrichtern und den Zuschauern..."

Gibt es eine Chancen, dass du das Gymnasium Norf und Deutschland bei Olympia vertreten darfst?
"Zur Zeit liegt mein Fokus auf dem Abitur und Ende des Jahres, wenn ich 18 Jahre alt bin, werde ich für ein Jahr nach Amerika in die USA gehen. Alles weitere lasse ich auf mich zukommen.
Allerdings ist es im Taekwondo sehr schwer, sich für die olympischen Spiele zu qualifizieren. Das geht entweder direkt über die Weltrangliste, über ein kontinentales Qualifikationsturnier oder als Sieger aller Grand-Slam-Turniere."

Das Interview führte Franziska Drucklieb mit Andreas Aust

 

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