Der erste Israelaustausch am Gymnasium Norf

Zwischen dem 6. und 13. November 2018 durfte eine insgesamt 19-köpfige Gruppe unserer Schule die Familien unserer Austauschschüler aus der Stadt Even Yehuda in der Nähe Tel Avivs besuchen. Unter der Leitung von Jana Neef und Micha Hoekstra und unter Begleitung unseres Schulleiters Stefan Kremer ging es am frühen Morgen des 6. November vom Düsseldorfer Flughafen los.

Der Staat Israel feierte im Jahr 2018 sein 70-jährigem Bestehen, dieses Jubiläum wurde zum Anlass, unseren ersten Austausch mit Israel zu initiieren. Der Neusser Bürgermeister Breuer unterstützt unser Anliegen, Jugendliche aus zwei so unterschiedlichen Kulturen zueinander zu bringen. Hierbei wird der Vergangenheitsbewältigung Raum gegeben und auch das aktuelle Leben in den beiden Ländern erlebt und untersucht. Die Schauspieler Jeff Wilbusch und Anna Platen sind dafür Ideengeber und haben die Patenschaft für unseren Israelaustausch übernommen.

Lesen Sie hier Berichte unserer Schülerinnen und Schüler, allesamt begeistert von den neuen Eindrücken:

Der erste Israelaustausch am Gymnasium Norf

Zwischen dem 6. und 13. November 2018 durfte eine insgesamt 19-köpfige Gruppe unserer Schule die Familien unserer Austauschschüler aus der Stadt Even Yehuda in der Nähe Tel Avivs besuchen. Unter der Leitung von Jana Neef und Micha Hoekstra und unter Begleitung unseres Schulleiters Stefan Kremer ging es am frühen Morgen des 6. November vom Düsseldorfer Flughafen los.

Der Staat Israel feierte im Jahr 2018 sein 70-jährigem Bestehen, dieses Jubiläum wurde zum Anlass, unseren ersten Austausch mit Israel zu initiieren. Der Neusser Bürgermeister Breuer unterstützt unser Anliegen, Jugendliche aus zwei so unterschiedlichen Kulturen zueinander zu bringen. Hierbei wird der Vergangenheitsbewältigung Raum gegeben und auch das aktuelle Leben in den beiden Ländern erlebt und untersucht. Die Schauspieler Jeff Wilbusch und Anna Platen sind dafür Ideengeber und haben die Patenschaft für unseren Israelaustausch übernommen.

Lesen Sie hier Berichte unserer Schülerinnen und Schüler, allesamt begeistert von den neuen Eindrücken:

Erste Nacht in Jerusalem 6.11.

Im Hostel angekommen, in dem wir zwei Tage verbringen würden, beschossen wir, die freie Zeit zu nutzen und Jerusalem rund um das Hostel zu erkunden. Die wichtigste Frage stellte sich dann auch gleich mit einem 13-fachen Magenknorren. Wo bekommen wir schnellstmöglich etwas zu essen her? Wir hatten Glück. Quasi direkt vor der Tür des Hostels gab es eine große Anzahl an Fast-Food-Läden. Perfekt, dachten wir, ist ja alles wie in Deutschland! 

Falsch gedacht. Das erste Problem bestand bereits beim Aussuchen der Gerichte. Keiner von uns konnte ein Wort hebräisch (außer Shalom, aber das zählt nicht)... Zum Glück gab es viele Illustrationen neben den Gerichten, sodass auch dieses Problem behoben werden konnte. Aber halt! In Israel bezahlt man ja nciht in Euro... Mist... Wie ließen uns aber nicht unterkriegen und fanden eine Wechselstube. Nie werde ich das überforderte Gesicht des israelischen Besitzers vergessen, als alle 13 überdrehten und aufgeregten deutschen Jugendliche alle gleichzeitig das Geld wechseln wollten. Nachdem wir dann endlich alle mit "Shaekeln" ausgestattet waren, konnten wir ENDLICH etwas essen. Wenig später fielen wir alle todmüde, aber mit vollen Mägen ins Bett. Gute Nacht!

Das Tote Meer 7.11.

Am nächsten Morgen wachten wir mehr oder weniger munter auf und genossen unser erstes israelisches Frühstück. Um halb Acht (!!!) stiegen wir in unseren kleinen Bus, der praktischerweise W-LAN hatte (ja, das muss erwähnt werden!). Mit unserer Reiseguide Sherley, die zum Glück deutsch sprach, fuhren wir durch die Wüste ans Tote Meer.

Dort angekommen, wollten wir natürlich direkt schwimmen gehen, doch unsere Lehrer machten usn einen Strich durch die Rechnung. Zuerst stand nämlich eine Führung durch Massada auf dem Programm.

Wir winkten dem Toten Meer noch einmal aus der Ferne zu und machten uns auf den Weg zur Festung. Diese stellt sich dann doch als spannender heraus, als gedacht. Ein Highlight stellte mit Sicherheit die Gondelfahrt zur Festung dar. Nach einer ausgiebigen und detailreichen Führung machten wir uns dann emdlich auf zu einem Badestrand. Alle zogen sich blitzschnell um (wenn das im Sportunterricht mal so schnell gehen würde...) und stürzten sich in das Tote Meer. Wobei "stürzten" vermutlich übertrieben ist, wir lagen wohl eher auf der Oberfläche, dem Salzgehalt sei Dank!

Blick vom Ölberg 7.11. (Simon Lüder)

Als wir von En Boqeq wieder auf dem Weg in Richtung Jerusalem waren, hielten wir unterwegs bei einer Art Einkaufszentrum, wo man Kosmetikprodukte kaufen konnte, die ausschließlich aus Salzen und Mineralien des Toten Meeres gemacht wurden. Viele von uns nutzten diesen Zwischenstopp als Gelegenheit, um Souvenirs für ihre Familienmitglieder zu kaufen. Nach dem Stopp ging es dann weiter nach Jerusalem, auf den Ölberg. Von dort aus hatten wir einen atemberaubenden Blick auf die Altstadt von Jerusalem. Unser Guide Shirly erzählte uns etwas über die Orte, die man vom Ölberg aus sehen konnte, wie zum Besipiel den Felsendom. Nachdem wir den Blick vom Ölberg aus genossen haben, ging es dann für uns weiter in eine Grundschule einer jüdischen Reformgemeinde in Jerusalem. Dort trafen wir den Rabbiner der Gemeinde, der uns einige Einblicke ins das Reformjudentum und die heiligen Objekte des Judentums gab, wie z.B. die Tora. Nach dem Gespräch ging es dann für uns zurück ins Hostel.

Die Altstadt Jerusalems 8.11. (Kim Meijerink)

Die Altstadt von Jerusalem ist von einer Stadtmauer umgeben und wird durch ein Tor betreten. Betritt man mit dem rechten Fuß die Altstadt Jerusalems, soll man Glück haben. Die Altstadt hat viele Gassen und ist sehr eng gehalten und in ihr treffen die verschiedenen Weltreligionen aufeinander. Es gibt viele Kirchen in der Altstadt, die eine wichtige Bedeutung für eine oder mehrere der Weltreligionen haben, zum Beispiel die Kirche, in der Jesus sein letztes Abendmahl mit den Jüngern gehabt haben soll oder die Kirche, in der Jesus gesalbt wurde. Neben einigen dieser Kirchen haben wir auch die Klagemauer besichtigt, welche etwas ganz besonderes war. Die Atmosphäre war einfach unbeschreiblich: So viele Gebete; Hoffnungen und Wünsche hingen in der Luft und auch wir haben unsere Wünsche und Bitten auf einem Zettel in die Mauer gesteckt. Außerdem hat Jerusalem einen wunderschönen Markt, den wir ebenfalls besichtigt haben. Es waren hunderte von kleinen Ständen und Essensläden auf kleinem Platz.

Museum Yad Vashem 8.11.

Als wir auf dem Weg zu dem Holocaust- Museum „Yad Vashem“ waren, in dem wir eine dreistündige Führung bekommen sollten, habe ich einen eher langweiligen Museumsbesuch erwartet. Da eine dreistündige Führung auch sehr lang ist, habe ich mich ehrlich gesagt nicht sonderlich auf diesen Programmpunkt gefreut, jedoch war dieses Museum wider Vorstellung eines der emotionalsten und letztendlich -für mich- wichtigsten Programmpunkte im gesamten Austausch.
In diesem Museum hatte alles einen Grund. Es hatte einen Grund, dass man über eine Brücke ins tiefer gelegene Museum gehen musste, es hatte einen Grund, dass die Wände ohne jegliche Beschönigungen in einem tristen Grauton gehalten waren und es hatte einen Grund, dass man im Zick- Zack durch das Museum gehen musste. Jede einzelne Sache im Museum hatte einen Grund und war vom Architekt so gewollt.
Die Führung begann beim jüdischen Leben in Europa vor dem Holocaust, führte uns durch die Anfänge des Nationalsozialismus bis zum zweiten Weltkrieg, der Zerstörung des jüdischen Lebens, in die Ghettos sowie Konzentrations/- und Vernichtungslager, zu den Todesmärschen und der Situation derjenigen, die das alles überlebt hatten.
Viele Videoinstallationen, Fotografien, Dokumente und Kunstwerke verdeutlichten diese grausame Zeit schonungslos ehrlich.
Die Führung und die vielen Bilder und Videos gaben mir erstmals ein Gefühl dafür, wie schlimm der Holocaust wirklich war und wie viel Leid dahinter gesteckt haben muss. Als wir die Führung durch das Museum abgeschlossen hatten, konnten wir auf unzählig viele Bäume gucken, welche für alle Holocaust Opfer gepflanzt wurden. Zum Museum gehört außerdem ein Denkmal für alle jüdischen ermordeten Kinder. Der Raum ist komplett dunkel und wird von 5 Kerzen erhellt. Durch viele Spiegel im Raum, hatte man das Gefühl in einem riesigen Raum mit tausenden Kerzen zu stehen, obwohl der Raum eigentlich klein war. Währenddessen wurden Name, Alter und Herkunft der ermordeten Kinder von einem Tonband in den Raum gerufen. Die Atmosphäre in diesem Raum war ebenfalls unglaublich traurig und lies einen sehr nachdenklich werden.
Der Museumsbesuch war sehr schwierig und ließ jeden von uns sehr emotional werden und hat meine Sichtweise auf den Holocaust sehr stark geprägt.

Weiterfahrt nach Even Yehuda und der erste Abend in den Gastfamilien 8.11. (Josephine Latz)

Nach unserem Besuch der „Yad Vashem“ - Holocaustgedenkstätte stiegen wir alle wieder in unseren kleinen Reisebus, um noch am selben Abend das erste Mal die Familien unserer Gastschüler und auch sie selber wieder zu sehen.
Auf der ca. zweistündigen Fahrt begleitete uns Michael Schwennen, welcher uns auch schon am ersten Tag am Flughafen begrüßte. Auf dieser Busfahrt unterhielten sich einige, manche hörten Musik und einige schliefen, um für den Rest des Abends ausgeruht zu sein. Während der Fahrt spürte man wie die Anspannung stieg, je näher wir unserem Ziel kamen.
Beim Blick aus dem Fenster sah man die unterschiedlichsten Landschaften, von einer wüstenähnlichen Gebirgslandschaft, welche von mehreren ärmlich aussehenden Normandenorten geprägt waren, bis hin zu einigen größeren Orten mit Hochhäusern.
Am Ziel in Even Yehuda angekommen war die Anspannung den meisten Schülern anzusehen. Alle waren in freudiger Erwartung auf das Wiedersehen mit all den israelischen Mitschülern, doch einige hatten auch Bedenken wegen der Kommunikation, da es für fast jeden von uns etwas Neues und sehr Befremdliches war, alleine in einer fremden Familie in einem fremden Land zu wohnen und mit ihnen eine Woche lang den Alltag zu verbringen.
Als wir aus dem Bus stiegen erwarteten uns unsere Austauschpartner mit ihren Familien. Nachdem sich alle ausgiebig begrüßt hatten und jeder seinen Koffer hatte, gingen wir zu den Autos der Familien und fuhren zu ihren Häusern.
Auf der Autofahrt, die zu dem Haus meiner Austauschpartnerin Omer ca. 10 Minuten dauerte, hatten wir uns viel zu erzählen. Ich erzählte ihr über die Dinge, die ich bisher in Israel erlebt hatte und alle Unterschiede die ich in meiner Zeit in Israel bemerkt hatte, wie zum Beispiel das im Gegensatz zu Deutschland im November sehr warme Wetter, wir hatten in Israel meistens Temperaturen von 20 Grad, und die komplett andere Kultur.
Im Haus angekommen traf ich neben der Mutter auch noch den Rest der Familie an, den Bruder und seine Freundin. Ich wurde sehr herzlich begrüßt und nachdem mir das Haus gezeigt wurde, ging ich auf mein Zimmer, um mich etwas von der anstrengenden und aufregenden Fahrt zu erholen.
Das Haus war sehr groß und schön eingerichtet und es verfügte über einen großen Pool im Garten. Nachdem sich alle fertig einrichten und ausruhen konnten trafen wir uns mit den anderen Schülern des Austausches, um zusammen essen zu gehen.
Nach einem 15-minütigen Fußmarsch kamen wir in eine kleine Passage mit vielen Essenständen und Restaurants. Die israelischen Schüler gaben uns ein wenig Geld, damit wir uns das kaufen konnten, was wir wollten. Die meisten Schüler entschieden sich für ein Eis. Nachdem alle bestellt und ihr Eis in der Hand hatten setzen wir uns alle zusammen vor die Eisdiele und unterhielten uns angeregt. Nach einer Stunde machten wir uns wieder auf den Weg zurück zu den Häusern unserer Gastfamilien und gingen dort früh schlafen.

Erster Morgen mit Austauschpartnern & Gespräch mit Holocaustüberlebenden am 9.11. (Lisa Born)

Unser erster gemeinsamer Tag mit allen israelischen Austauschpartnern, begann am Freitag dem 09.11.18. An diesem Morgen trafen wir zunächst alle an dem Haus von Amit Shubi zusammen, in dessen Garten für uns Schüler sowie die Lehrer ein gemeinsames Frühstück geplant war. Bei dem Anblick der vielen verschiedenen Spezialitäten staunten wir nicht schlecht, denn die Eltern unserer israelischen Austauschpartnerin hatten ganze Arbeit geleistet, uns Deutschen ein für Israel landestypisches Frühstück zu präsentieren. Dabei reichte die Auswahl der zahlreichen Köstlichkeiten von selbstgemachten „Hummus“ oder „Tahini“, warmen Pitabrot, bis zu der bekannten Eierspeise „Schakschuka“. Während wir uns bei leckeren Speisen und lockerer Stimmung, über unsere erste Nacht in den israelischen Gastfamilien austauschten, ging es gestärkt über, zum nächsten Programmpunkt.
Dieser fand zwar ebenfalls im Garten unserer Austauschschüler statt, brachte jedoch eine gänzlich andere Atmosphäre mit sich! Wir hatten das Privileg zusammen mit unseren Lehrern, Austauschpartnern sowie deren Lehrern, ein Gespräch mit einem Holocaustüberlebenden aus Even Yehuda führen zu dürfen. Dieses sehr persönliche Erlebnis lässt sich weniger als ein „Programmpunkt“ bezeichnen, sondern vielmehr als ein Zusammentreffen, welches so stark von verschiedenen Emotionen erfüllt war, sodass es uns allen hoffentlich immer in Erinnerung bleiben wird!
Der 87-jährige, israelische Mann erzählte uns allen seine Lebensgeschichte und ließ uns somit unglaublich nah an seinen schrecklichen Erfahrungen aus der Zeit des Nationalsozialismus teilhaben. Erfahrungen, voller Leid, Schmerz, Verfolgung und Ungerechtigkeit. Zeitgleich aber Erfahrungen, die trotz all dem, mit solch einer Stärke von Lebensmut, positiver Energie und sogar einem Lächeln auf dem Gesicht erzählt wurden, sodass ich mich heute sehr viel glücklicher schätze, mit dem was ich habe und wie wir leben können. Ich denke diese Begegnung und diese Geschichte des Holocaustüberlebenden in Israel war und wird ein sehr besonderer Moment für uns alle bleiben, den wir in der Art, woanders wohlmöglich nie erlebt hätten.

Haifa 9.11. (Ula Lilas)

Wir hatten die Möglichkeit uns zwischen einer längeren Stadttour oder Gesprächen mit Holocaust Überlebende zu entscheiden. Ich habe mich für die Stadttour entschieden.

Insgesamt waren wir 6 Personen, deswegen haben wir uns dazu entschieden Falafel Essen zu gehen. Nach einer kleiner Stärkung haben wir die Stadttour fortgesetzt. Wir sind durch das alte arabische Viertel gelaufen. In dem Viertel wohnen grundsätzlich nur Menschen. Die Häuser war alle beige und alt und hatten fast immer eine ähnliche viereckige Form. Nachdem wir irgendwo abgebogen sind, sind wir in einen reicheren Viertel gelandet. Es ist sofort ein großer Kontrast zum Viertel davor aufgefallen, da alle Häuser größer und gepflegter waren. Außerdem konnte man bei fast jedem Haus einen Garten entdecken, was in dem arabischen Viertel davor eine Seltenheit war. In Haifa ist der Bauhaus großflächig vertreten. Unsere Stadttour endete in einem kleinen Park, von wo man den Bahai Garten gut sehen konnte. Dort hat uns der Guide, Michael Schwennen, über die deutschen Einflüsse  in Haifa erzählt.

Danach sind wir mit dem Bus auf einen Berg gefahren. Von dort aus konnte man ganz Haifa und das Meer sehen. Das Schönste an der ganzen Aussicht war der Sonnenuntergang. Wir haben noch einen kurzen Blick in eine alte Kirche geworfen, die auf dem Berg war. Mit einer Gondel sind wir den Berg herunter gefahren. Die Fahrt war kurz, aber wir sind direkt am Meer gelandet. Unten wurden wir von dem Busfahrer empfangen und sind zurück nach Even Yehuda gefahren.

Haifa

Heim für Holocaust-Überlebende in Haifa 9.11. (Frieda Julius)

Nachdem wir die Führung durch die Bahai-Gärten abgeschlossen hatten, fuhren wir mit dem Bus ein paar Straßen weiter um mit der Tour durch die Stadt Haifa zu beginnen. Wie das bei Schülern eben fast immer so ist, hatten wir alle eher weniger Lust auf eine erneute Tour durch eine Stadt und wir erwarteten eine ziemlich langweilige Zeit. Unser erster Stopp war vor einer Art kleinem Holocaust-Museum. Es handelte sich hierbei aber nicht um eine Gedenkstätte für die verstorbenen Juden, sondern um eine für die Menschen, die den Holocaust überlebt haben und ihre Geschichten erzählt haben. Viele der Holocaust-Überlebenden brauchen heute Hilfe im Haushalt z.B. beim Kochen oder auch Unterstützung, um mit ihren Erinnerungen fertig zu werden. Für diese Menschen werden Wohnungen und Hilfskräfte zur Verfügung gestellt. Als wir dann weiter gehen wollten, sprach eine der dort lebenden Überlebenden einige unserer Mitschüler an und fing an ihre Geschichte zu erzählen, konnte diese aber nicht beenden, da wir weiter mussten. Dieser Teil reichte aber schon, um alle sehr zu berühren und so machten wir kurzfristig einen Termin in diesem Museum. Somit hatten wir die tolle Möglichkeit das Museum zu besichtigen und sogar zwei Zeitzeuginnen anzuhören. (Wollte man dies nicht, konnte man stattdessen die eigentlich geplante Tour durch Haifa fortsetzen.) Wir hatten das Glück, dass die beiden Frauen, die uns ihre Geschichten erzählten, sowohl Deutsch als auch Hebräisch sprachen. Diese Geschichten zu hören, hat uns alle emotional sehr mitgenommen und nicht wenige haben auch angefangen zu weinen. Im Museumsteil gab es viele Fernseher auf denen viele Holocaust-Überlebende ihre so unterschiedlichen Geschichten berichtet haben. Für uns alle war es sehr wichtig diese so unterschiedlichen Geschichten zu hören. Es hat uns verdeutlicht, egal wer man war, wie alt man war, wo man lebte oder wie man lebte, als Jude war man der Abschaum der Gesellschaft. So viele furchtbare Dinge sind geschehen, die einem durch diese Geschichten erst richtig nahe gegangen sind. Was diese Menschen alles erleben mussten, vom Hausbrand über Folter, Zwangsarbeit, Todesmärsche, zum Sterben der Familie und knappem Entkommen des Todes, ist so schrecklich, dass wir alle nach diesem Besuch das Erlebte erst einmal verarbeiten mussten.
Uns allen war jedoch klar: diese Erfahrung war, zusammen mit dem Besuch bei der Holocaustgedenkstätte „Yad Vashem“, das prägendste Erlebnis auf unserer Israel-Tour. Wir alle haben so viel daraus gelernt und konnten so vieles besser verstehen und wir sind dankbar, dass wir das Glück hatten dort gewesen sein zu können.

Der freie Tag 10.11. (Dominik Vossen)

Der freie Tag zog letztendlich alle an das Mittelmeer, doch den Vormittag gestalteten wir verschieden. Es wird gemunkelt, manche Mädchen seien shoppen gewesen, und danach ans Meer, wo sie sich jedoch alle trafen.

Während die Lehrer den Samstag in Bethlehem verbrachten und sich, anders als an anderen Tagen, nicht verlaufen hatten zogen es die Jungs vor, sich eine Paintballschlacht zu liefern, die wir beinahe, aber auch nur ganz beinahe gegen die Israelis gewonnen hätten. Erste Anzeichen für einen deutschen Sieg gab es, als bereits nach wenigen Minuten der erste von uns ohne Paintballs das Schlachtfeld verließ. 

Ein Funken Hoffnung kam jedoch jedes Mal über uns, wenn man einen israelischen Gegner laut „Benzonar“ rufen hörte, das fühlt sich schon an wie ein Sieg. Den Nachmittag fuhren wir an den Strand, und es wird wohl schwer den Übergang zu finden von wir schwammen ohne die Israelis im Meer „because it´s so cold“, spielten Fußball und das wir beim Sonnenuntergang auf zuvor geöffnete Thunfischdosen Klopapier legten, und dieses auf israelische Anweisung anzündeten. Für uns gibt es keine Zweifel, dieser Tag war ein unangefochtenes Highlight des gesamten Austausches, und das nächste Mal wird der Thunfisch nicht in der Pfanne gebraten.

Familientag 11.11. (Isa Deistler)

Am Samstag war Familientag. Ich bin mit meiner Austauschschülerin und vier weiteren Deutschen und Austauschschülern zum Strand gefahren. Dort haben wir gefrühstückt und waren im Meer schwimmen. Der Strand war sehr schön, mit fast weißem Sand und Palmen. Jedoch war es für die Israelis zu kalt, deswegen waren nur wir Deutschen im Meer, bei 24 Grad. Am Nachmittag sind wir dann wieder nach Hause gefahren um zu Duschen und uns ein bisschen auszuruhen. Gegen 18 Uhr sind wir alle zu dem Pfadfindertreff gegangen. Dort hat eine Zeremonie stattgefunden. Das bedeutet, dass alle Pfadfinder eine höhere Bänderfarbe erhalten. Die Zeremonie findet einmal im Jahr statt. Also hatten wir Glück, dass wir sie miterleben durften. Alle waren fröhlich, haben getanzt und gefeiert. Wir wurden oft von den Israelis (den Freunden von unseren Austauschpartnern) angesprochen und haben uns mit ihnen unterhalten. Sie waren sehr offen und interessiert. Die älteren Pfadfinder (16-18 Jahre) haben auf die jüngeren Pfadfinder aufgepasst und haben ihnen geholfen, falls sie ein Problem haben. Dabei ist die Gruppenzusammengehörigkeit deutlich geworden. Nach der Zeremonie sind dann alle Austauschschüler (-innen) zusammen mit der Bahn nach Tel Aviv gefahren um dort Abendbrot zu essen. Wir sind zu einer Mall mit vielen verschiedenen Restaurants gefahren, damit jeder ein Essen findet, welches er mag. Danach sind wir mit der Bahn wieder zurück gefahren. Neben uns im Zug saßen auch ein Mann und eine Frau vom Militär, also hatten sie Maschinengewehre dabei. In Israel ist es normal, dass man Menschen auf der Straße begegnet, welche Waffen bei sich tragen. Aber wir hatten alle keine Angst davor, wir haben uns sicher gefühlt. Nachdem wir aus Tel Aviv zurückgekommen sind, gingen wir alle nach Hause, da wir am nächsten Morgen wieder früh aufstehen mussten.

Falafelstand und Bowling 12.11. (Josephine Latz)

Nach dem Workshop in der Schule unserer Austauschpartner fuhren wir alle gemeinsam mit dem Bus zum Essen in ein kleines Falafelrestaurant. Die Busse waren sehr voll und anders als bei uns hielten sie direkt vor der Schule. Im Restaurant angekommen bestellten als erstes unsere Austauschpartner und danach wir, jedoch sprachen die Inhaber dieses Restaurants kein Englisch, sodass wir auch hier auf die Hilfe unserer Austauschpartner angewiesen waren. Nachdem alle ihr Essen bekommen hatten, setzten wir uns draußen auf die Stühle des Restaurants und aßen alle gemeinsam. Dabei unterhielten wir uns über die Workshops und über die Pläne für den restlichen Tag. Als alle fertig gegessen hatten, das Essen war wirklich sehr lecker und da es ein typisches Essen für Israel ist auch neu für uns, trennten wir uns und die meisten gingen zu ihren Gastfamilien nach Hause.
Da am nächsten Tag eine wichtige Prüfung für die Israelis stattfinden sollte trafen sich mehrere Schüler des Austausches, mich eingeschlossen, bei der israelischen Austauschschülerin Noa um zu lernen. Während die Israelis also lernten beschäftigten wir uns alleine und sahen einen Film.
Einige aus dem Austausch verabredeten sich, zusammen in die Mall zu fahren um dort zu bowlen. Die meisten wurden dahin mit dem Auto gefahren, ein paar entschieden sich jedoch auch mit dem Bus zu fahren. Die Busse unterscheiden sich sehr von den Bussen hier in Deutschland, zum einen sind die Busse nur sehr klein, sodass ca. 7 Menschen reinpassen, wenn es einen Sitzplatz zu wenig gab war es jedoch auch in Ordnung, wenn sich jemand auf den Boden neben den Busfahrer setzte.
In der Mall angekommen trafen alle wieder zusammen und wir gingen zu der Bowlinganlage. Wir mieteten uns zwei Bowlingbahnen und bildeten zwei Teams, wir waren 7 Deutsche und 7 Israelis. Das Bowlen hat sehr viel Spaß gemacht und war ein guter Abschluss des Tages, nachdem am Morgen so ein straffer Zeitplan bestand und wir sehr viel in den Workshops arbeiten mussten. Nachdem wir ein Spiel gespielt hatten machten wir uns auch schon wieder auf den Weg nachhause.
In den Gastfamilien aßen wir anschließend noch etwas, danach gingen wir auf unsere Zimmer, um sich von diesem anstrengenden Tag zu erholen.

Besuch der Hadassim Schule 12.11. (Lennart Sommerfeld)

Am Montagmorgen haben wir die Schule unserer israelischen Austauschschüler besucht. Sie startet um 7:50 Uhr. Gleich am Eingang sieht man das strengere Sicherheitssystem in Israel. Der Schuleingang ist eingezäunt, Fahrzeuge, die aufs Schulgelände fahren wollen, müssen durch einen Checkpoint, am Eingang für Fußgänger stand ein Sicherheitsbeamter. Alle deutschen Schüler waren in der ersten Stunde, die ebenfalls wie bei uns 45 Minuten dauert, mit ihren Israelis im Unterricht. Aufgefallen ist das deutlich entspanntere Unterrichtsklima. Beispielsweise war es anscheinend nicht so wichtig, ob ein Schüler pünktlich war oder nicht. Anschließend wurden wir, ab jetzt war das Programm ohne die Israelis, von einer israelischen Lehrerin über das Schulgelände geführt. Da die Schule einen Agrarschwerpunkt hat, besitzt die Schule auch eigene Gewächshäuser, Bienenstöcke und von den Schülern selbst angelegte Teiche, in denen Fische gezüchtet werden. In die Schule ist außerdem ein Waisenhaus mit Kindergarten integriert. Nach der Führung hatten wir ein Gespräch mit der Holocaustüberlebenden und Gründerin der Bildungsstätte Dialog, Hanna Tidhar. Sie hat uns über ihre Kindheit, die sie teilweise in einem Konzentrationslager verbringen musste, und die Zeit danach, in welcher ihre Familie nach Israel ausgewandert ist und sie später Dialog gegründet hat, erzählt. Danach hatten wir zwei Workshops über die Themen zentrale politische und gesellschaftliche Ereignisse in der Entwicklung des Staates Israel und gesellschaftliche und politische Aktualität in Israel. In diesen haben wir viel über die Geschichte Israels und sein politisches System gelernt, wie auch über aktuelle israelische Probleme sowie die deutsch-israelischen Beziehungen gesprochen.

Letzter Abend mit Abschiedsfeier 12.11. (Finn Hachenberg)

Am letzten Abend waren wir alle einschließlich der Lehrer zu Noah Ackerman eingeladen. Als alle angekommen waren, bildeten wir einen großen Kreis. Anad bat uns darum jeweils einen Satz zu formulieren, was wir aus Israel mit nehmen werden und was wir dort lassen werden. Natürlich wurde oft das gute Wetter gennant aber auch Themen wie Freundschaft, die Offenheit der Israelis und die Erkenntnis über viele falsche Vorurteile auf beiden Seiten. Es wurde bei jedem geklatscht, was ein starkes Gefühl der Verbundenheit erzeugte. Nachdem jeder etwas gesagt hatte, sollte jeder für jeden, dem er etwas sagen wollte, einen Zettel schreiben. Dieser kam in ein Kästchen, das jeder als Andenken mit einem Gruppenfoto erhielt. Nach der kleinen Zeremonie gab es Mengen an Kuchen, Pfannkuchen und anderen Leckereien. Nach einiger Zeit gingen die Lehrer und wir Jugendliche saßen noch eine Weile zusammen, aßen, erzählten, lachten und schwelgten in Erinnerungen an die vergangene Woche. Aber dann löste sich auch unser Kreis auf und wir verabschiedeten uns bis zum nächsten Tag.

 

Bericht aus Perspektive der begleitenden Lehrkräfte

„Schalom“ hieß es, als wir die erste israelische Delegation im September 2018 in Norf begrüßen durften. Es folgte eine Woche voller gemeinsamer Aktivitäten zwischen den 13 israelischen Schülern aus Even Yehuda und ihren 13 Gastgeschwistern der Q1. Als der Rückbesuch im November 2018 anstand, waren bereits erste Freundschaften geknüpft worden und alle freuten sich sehr auf ein Wiedersehen. Was wir außerdem in Israel erlebten, haben die teilnehmenden Jugendlichen in Erfahrungsberichten aufgeschrieben. Hier finden interessierte Leser die Texte der Jugendlichen.

Dienstag 06.11.2018

Nach einem reibungslosen Flug, landeten wir mittags in Tel Aviv an. Vor der Einreise mussten zunächst alle Schüler und Lehrer einzeln einige Fragen am Einreiseschalter beantworten. Am Flughafen wurden wir dann sehr herzlich von den Gastschülern und Lehrern in Empfang genommen. Auch Herr Schwennen von der Vermittlungsorganisation Dialog war anwesend und brachte uns zu einem Kleinbus, der die deutsche Delegation nach Jerusalem weiter fuhr.

Nach einem Abendessen und ersten Eindrücken der Stadt übernachteten wir im Post Hostal im Zentrum von Jerusalem.

Mittwoch, 07.11.2018

Am nächsten Morgen trafen wir unsere Guidin Shirley Graetz, die uns den ganzen Tag über zu den unterschiedlichen Orten begleitete. Dabei informierte sie uns während der Fahrt und an den jeweiligen Orten ausführlich über Religion, Geschichte, Gesellschaft und Geografie des Landes. Unsere erste Station war die eindrucksvolle Festung Masada. Von da aus fuhren wir weiter nach Ein Bokek am Toten Meer. Hier hatten die Schüler die Gelegenheit, im Toten Meer zu schwimmen, was sie nachher als einen Höhepunkt der Reise bezeichneten.

Zurück in Jerusalem konnten wir noch kurz vor Sonnenuntergang einen Blick auf den Ölberg werfen und unserer Guidin Fragen zum Tempel, den Gräbern, die das Tal bedecken und der Klagemauer stellen. Den Abschluss dieses Tages bildete ein Gespräch mit einem Reformrabbiner, der uns sehr offen empfing. Die Schüler konnten eine Thora nicht nur betrachten, sondern sogar anfassen und bekamen Antworten auf viele Fragen bezüglich religiöser Bräuche und Handlungen, die sie inzwischen schon beobachtet hatten: z.B. die traditionelle Kleidung, das Familienleben der orthodoxen Juden etc.

Donnerstag, 08.11.2018

Am Morgen des darauffolgenden Tages führte unsere Guidin uns durch die Altstadt Jerusalems. Obwohl es sehr voll war, konnten wir doch die besondere Atmosphäre, die in den engen Gassen zwischen den Stadtmauern herrschte, spüren. Shirley wählte eine interessante Route durch die Stadt und nutzte verschiedene Gelegenheiten, um den Besuch so spannend wie möglich zu machen. So hielten wir z.B. an einer Prozession zu Ehren einer Bar Mitzwa an, besuchten einen Souvenirladen, der eine kleine Ausstellung über die Anfertigung der religiösen Utensilien hatte und stoppten an der Klagemauer. Dort händigte sie uns kleine Zettelchen für unsere Gebete oder Wünsche aus, die wir aufschreiben und anschließend zu den vielen anderen in die Ritze der Mauer stecken konnten. Den Abschluss der Tour bildete ein Besuch der Grabeskirche. Shirley brachte uns anschließend noch bis Yad Vashem und verabschiedete sich dort von uns.

In Yad Vashem machten wir eine mehrstündige Führung. Auch wenn wir mit unserer Guidin dort aus verschiedenen Gründen nicht ganz zufrieden waren, wurde dieser Besuch für alle zu einem hoch emotionalen Erlebnis. Der Zick-Zack-Pfad, den der Besucher durch das Museum gehen muss, lässt kaum Pausen zu und zeigt erschreckende Zeugnisse der damaligen Zeit. Wir alle waren sehr ergriffen von dem Besuch, der in der Gedenkhalle für die ermordeten jüdischen Kinder endete.

Auf der anschließenden Fahrt nach Even Yehuda wurde die Stimmung bald wieder gelöster und mischte sich schließlich mit großen Erwartungen und der Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Gastschülern und das Kennenlernen ihrer Gastfamilien. Als wir schließlich ankamen, verabschiedeten sich alle SchülerInnen zügig von uns Lehrern und begleiteten ihre Gastfamilien.

Freitag, 09.11.2018

Der nächste Morgen hielt eine Überraschung für uns bereit. Im Anschluss an ein gemeinsames Frühstück, was im Elternhaus einer der israelischen Schülerinnen stattfand, trafen wir einen Zeitzeugen. Diese besondere Begegnung hatte die israelische Lehrkraft Frau Alon organisiert. Sie übersetzte seine Erzählungen über die Erfahrungen, die er als 12-15 jähriger Junge in Ausschwitz gemacht hatte und wie er immer wieder durch scheinbaren Zufall und Glück dem Tod entkommen konnte. Später erzählten unsere SchülerInnen, dass dieses Gespräch eines der eindrucksvollsten Ereignisse der Reise war. Da es direkt im Anschluss an den Besuch in Yad Vashem stattfand, verknüpfte es das zuvor dokumentierte Leid mit der Stimme eines Zeitzeugen und machte allen Anwesenden die Unmittelbarkeit einer solchen Begegnung deutlich. Es sollte nicht die letzte Gelegenheit während der Reise bleiben, mit einem Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen.

Nach dem Gespräch fuhren wir gemeinsam nach Tel Aviv. Dort besuchten wir zuerst das Denkmal zu Ehren Ben Gurions, bevor wir uns in das Getümmel des Marktes „Shuk HaCarmel“ stürzten. Am Nachmittag besichtigten wir noch die Altstadt Tel Avivs „Jaffo“. Um 16:00 Uhr endete der Ausflug, damit alle noch pünktlich vor dem Sabbatabend bei ihren Familien ankamen. Auch dieses Erlebnis, das Beiwohnen eines Sabbatessens, war einmalig für unsere Schüler und ließ einen tiefen Einblick in das Leben israelischer Familien zu.

Samstag, 10.11.2018Samstag, 10.

Den Feiertag gestalteten wir als Familientag, an dem die Schüler mit ihren Gastfamilien zusammen Zeit verbringen konnten.

Sonntag, 11.11.2018

Zusammen mit den israelischen Schülern fuhren wir nach Haifa. Dort besuchten wir zunächst die Bahai-Gärten. Dann führte uns Herr Schwennen (Dialog) durch die Stadt. Auf der Besichtigungsroute zu Fuß durch die Stadt ergab es sich, dass wir vor einem Altenheim für Holocaustüberlebende anhielten. Als die Bewohner des Heims bemerkten, dass es sich um eine israelisch-deutsche Schülergruppe handelte, baten sie die SchülerInnen, das Heim zu besuchen und ihnen die Gelegenheit zu geben, ihre Geschichten zu erzählen. Nach einer Rücksprache mit den Heimleitern besuchten wir so spontan das „Haifa Home project“. Da wir bereits einige Programmpunkte zum Holocaust hatten und uns bewusst war, dass einige SchülerInnen der deutschen Delegation sehr sensibel auf das Thema reagierten, stellten wir den SchülerInnen frei, ob sie sich dem Besuch des Altenheims anschließen wollten, oder die Stadtführung mit Herrn Schwennen und einer der deutschen Lehrkräfte weiterführen wollten. Der Großteil der Gruppe entschloss sich zu dem Besuch des Altenheims. Dieses hatte erst vor kurzem ein Museum eröffnet. Die Museumsleiterin Claudia Weinberg führte uns durch das Museum. In diesem Museum sind, neben Erinnerungsstücken und Zeichnungen, Videoaufnahmen der Bewohner zu sehen. In diesen Videos erzählen sie ihre Geschichten. Außerdem empfingen uns zwei Bewohnerinnen persönlich, die sichtlich ergriffen von der Verfolgung erzählten und wie es ihnen gelang, zu überleben. Interessant war auch, dass beide Zeitzeuginnen ihre Geschichte auf Deutsch erzählen wollten. Die deutsche Sprache hatten sie in ihrer Gefangenschaft erlernt. Sie stammten ursprünglich aus osteuropäischen Ländern. Wir übersetzen die Erzählungen deshalb zunächst ins Englische. Für die israelischen SchülerInnen war es allerdings unverständlich, dass die Zeitzeugen auf Deutsch sprechen wollten und sie bestanden darauf, dass sie auch auf hebräisch sprachen.

Durch diesen außerplanmäßigen Programmpunkt verkürzten wir die Stadtführung. Dennoch ließen wir es uns nicht nehmen, das deutsche Viertel und die Erlöserkirche zu besichtigen. Den Abschluss des Tages bildete eine Fahrt in der Gondel zum Hafenstrand von Haifa.

Montag, 12.11.2018

Der vorletzte Tag fand auf dem Schulgelände unserer Partnerschule WIZO Haddasim statt. Dort führte uns zunächst eine der beiden israelischen Lehrkräfte über das Schulgelände und zeigte uns dort die Schule sowie das daran angeschlossene Internat. Die israelischen Schüler und Lehrkräfte mussten bald ihren Unterricht wahrnehmen, während die deutschen SchülerInnen zunächst ein Gespräch mit Hanna Tidhar (Holocaustüberlebende und Gründerin der Organisation Dialog) und anschließend einen Workshop bei Herr Schwennen in der Schulbibliothek besuchten. Das Gespräch mit Frau Tidhar verlief anders als die vorherigen Gespräche mit Zeitzeugen. Obwohl auch ihre Geschichte sehr beeindruckend war, blieb die Erzählung äußerst sachlich und auf den chronologischen Verlauf der Ereignisse beschränkt. Dies führte dazu, dass der Zuhörer den Erzählungen mit einer gewissen Distanz lauscht und diese Begegnung weniger bewegend war, als die mit den anderen Zeitzeugen. Bei dem Workshop mit Herrn Schwennen ging es darum, Texte über unterschiedliche Themen bezüglich Israel zu lesen und als Schaubild für die Anderen aufzubereiten. Unsere SchülerInnen erfüllten diese Aufgabe zwar sehr gut, insgesamt erschien ihnen der Workshop aber wenig interessant, was vermutlich an der Art und Weise der Durchführung lag. Im Laufe des Vormittags ergab es sich, dass die israelischen SchülerInnen einige der deutschen SchülerInnen in ihren Geschichtsunterricht einluden, wo sie große Unterschiede zu ihrem eigenen Unterricht feststellten. Als Abschluss der Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation Dialog, führte diese eine Feedbackrunde durch, bei der die SchülerInnen Programmpunkte benennen konnten, die ihnen mehr oder weniger gut gefallen hatten. Den Nachmittag gestalteten die SchülerInnen ohne uns Lehrkräfte, bevor wir uns zum gemeinsamen Abschiedsabend im Elternhaus einer der israelischen Schülerinnen trafen. Diesen führte maßgeblich Frau Alon durch. Sie hielt eine Reflexionsrunde ab, in der die Schüler positive (Was nehme ich mit?) und negative Aspekte (Was schmeiße ich weg?) benennen konnten. Geprägt von der überaus guten Stimmung, gab es außer dem kalten Wetter in Deutschland keine negative Kritik seitens der Schüler. Ganz im Gegenteil wurde es an dieser Stelle sehr deutlich, wie nah sich die Austauschpartner in dieser intensiven Zeit gekommen waren. Nach einem gemeinsamen Essen, verabschiedeten sich die Lehrkräfte und ließen die SchülerInnen alleine den Abend ausklingen.

Dienstag, 13.11.2018

Am letzten Tag trafen wir uns noch einmal alle zusammen an der Schule, bevor wir mit einem Kleinbus zum Flughafen fuhren. Die Verabschiedungen zwischen den SchülerInnen war ebenso herzlich wie der Empfang zu Beginn des Austauschs. Die Fahrt nach Tel Aviv dauerte nur eine knappe Stunde. Wir verfolgten während der Fahrt die Nachrichten, da ein Konflikt im Grenzbereich zum Gazastreifen ausgebrochen war und es zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen war, ob er sich schnell wieder beruhigen würde. Von dem Konflikt, der bis Ashdod reichte (ca. 50 km von Tel Aviv entfernt), bekamen wir ansonsten nichts mit. Das Leben in Israel verlief in gewohnter Weise weiter. Die Sicherheitskontrollen begannen bereits einige Kilometer vor dem Flughafen, als wir eine Straßensperre passieren mussten. Auch am Flughafen wurden die Lehrkräfte einzeln und die SchülerInnen in 3er Gruppen befragt. Viele mussten noch einmal umpacken, da das Mitführen jeglicher Geschenke im Handgepäck untersagt war. Wir waren aber darauf vorbereitet, dass die Kontrollen viel Zeit in Anspruch nehmen würden und hatten genügend Zeit am Flughafen eingeplant. Den Rückflug traten wir pünktlich an. Zurück in Düsseldorf hielten wir eine kurze Verabschiedung nach der Gepäckausgabe ab, bevor wir die SchülerInnen an ihre Familien übergaben.

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