Schritt für Schritt:

Die Schulprogrammarbeit und Schulprofilanalyse am Gymnasium Norf  

Mit dem Schulprogramm ergibt sich eine Transparenz nach innen und nach außen. Der darin verfasste Konsens zwischen Schulleitung und Lehrerschaft über Ziele, Mittel und Wege der pädagogischen Schulkultur ist für eine erfolgreiche schulische Arbeit unverzichtbar. Er sorgt für Stimmigkeit innerhalb des Schulgeschehens. Reibungsverluste bei der Qualitätssicherung und -entwicklung werden vermieden. Wir haben seit 2015 ein kontinuierliches und bzgl. Personen und Ressourcen definiertes Verfahren etabliert, um unser Programm immer wieder zu aktualisieren und aus neue Ziele auszurichten.

Das Schulprogramm soll keine permanente Ausweitung von Aufgabenfeldern mit sich bringen, sondern klare Ziele, die es zu erreichen gilt. Wir arbeiten daher mit dem Qualitätsmanagement-Zyklus und formulieren SMARTe Ziele. Auf diese Weise versichern wir uns immer wieder, ob wir auf dem richtigen Weg sind und setzen uns realistische Teilziele, die in einer gewissen Zeit erreicht und evaluiert werden sollen. Wir verstehen Schule als permanenten Bildungs- und Erziehungsauftrag, für die Zeit mehr bedeutet als „das, was man an der Uhr abliest“. [1] Daher sind wir uns der Spiralförmigkeit von Erkenntnis- und Erziehungsprozessen nicht nur bei Schülerinnen und Schülern, sondern auch im Kollegium und der Elternschaft bewusst.

Aktuell zeichnet sich die Schulentwicklungsarbeit am Gymnasium Norf insbesondere durch folgende Arbeitsfelder aus, die wesentlich die Arbeit in den letzten Jahren bestimmt haben, das laufende Schuljahr dominieren werden und in absehbarer Zeit abgeschlossen werden können:

  • Individualisierung guten Unterrichts: Kinder und Jugendliche, die in einer altershomogenen Gruppe gemeinsam lernen, entwickeln dennoch sehr unterschiedliche Strategien zum Wissens- und Kompetenzerwerb. Talente und Begabungen jedes Einzelnen unabhängig von seinem Notenbild zu entdecken und zu fördern sowie Leistung einzufordern steht im Fokus unseres Handelns. Bei der Erfüllung des jeweiligen Lehrplans die individuellen Lernwege unserer Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen, ist unser Ziel. Methodenvielfalt, Binnendifferenzierung und möglichst breite Gelegenheit zur Partizipation der Lernenden an der Gestaltung des Lernprozesses sind wichtige Instrumente, um individuelles Lernen und Fördern zu ermöglichen. Aus diesen allgemein adressierten Inhalten der Individualisierung erwachsen häufig detaillierter zu entwickelnde Maßnahmen zur Förderung auf jedemKompetenzniveau.
  • Fördern auf jedem Kompetenzniveau – von Defizit bis Hochbegabung: Stärken zu stärken, Schwächen zu schwächen und Interessen zu wecken, das sind die elementaren Bausteine unseres Förderkonzepts. Dafür wurde eine Koordinierungsstelle im Hause geschaffen, die Begabungsförderungsprojektevom Schüler aus denkt und das jeweils passende Angebot zuschaffen versucht. Individualisierte Lernangebote, Projektkurse in der Ober- und Mittelstufe, vielfältige Arbeitsgemeinschaften sowie die Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben und der Schüler-Akademie NRW sind bereits etablierte Instrumente der individuellen Förderung. Seit dem Schuljahr 2016/17 bieten wir das Doppellerner-Modell an (gleichzeitiger Spracherwerb Französisch/Latein ab Klasse 7), welches unser praktiziertes Drehtürmodell (nach Renzulli) erweitert. Darüber hinaus gestalten wir über die Jahrgangsstufen hinweg eine Vielzahl von Angeboten und Programmen, die zum Teil aus den allgemeinen Inhalten der Individualisierung guten Unterrichts hervorgehen und diese vertiefen.
  • Schulentwicklung/Fortbildungsarbeit: Die Weiterentwicklung einer schon guten Schule zu einer noch besseren über die Professionalisierung des Lehrerkollegiums ist unser integrales Ziel. Ein selbst entwickeltes und an klaren Schulentwicklungszielen orientiertes Fortbildungskonzept, in das alle Beteiligten Ressourcen investieren, ist Anliegen des Schulleitungsteams und des Kollegiums. Die Gegebenheiten eines Gymnasiums heute sind nicht mehr vergleichbar mit denen vor 10 oder gar 20 Jahren – und dazu trägt nicht nur die Umstellung zu „G8“und wieder zurück zu „G9“ bei.
  • Bewegte und bewegungsfreudige Schule:Das Gymnasium Norf schafft bewusst sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unterrichts Bewegungsanlässe, um den Schülerinnen und Schülern einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihrem Körper und ihrer Gesundheit zu vermitteln. Darüber hinaus ist eine Schwerpunktsetzung der Schülerlaufbahn auf Sport und Bewegung möglich. Das Wahlpflichtfach „SpoBiG“ zeichnet sich durch fachwissenschaftlich vernetzten Unterricht in den Jahrgangsstufen 8 & 9 sowie wissenschaftliche Evaluation durch die Bergische Universität Wuppertal aus. Wir unterhalten zahlreiche Kooperationen im Sportsektor, bieten ein breites Sport-AG- Angebot sowie jedes Jahr den Sport-LK und Schneesportunterricht als Kompaktseminar in der SII (EF) an. Zudem ist das Gymnasium Norf in der Initiative BUG (Bildung und Gesundheit) vernetzt und entwickelt so weitere Ansätze einer gesundheitsorientierten und bewegungsfreundlichen Schule weiter.
  • Inklusion am Gymnasium: Wir haben als erstes Gymnasium mit Inklusionsklassen in Neuss seit dem Schuljahr 2012/13 eine beispielgebende hausinterne Struktur zur Umsetzung der Konvention der Vereinten Nationen [2] erstellt. Trotz teils widriger Umstände zeigen Lehrerinnen und Lehrer, Kinder und Eltern, dass Inklusion unter bestimmten Voraussetzungen gut gelingen kann. Ab dem Schuljahr 2018/19 stellen wir uns neben den Anforderungen des Förderschwerpunktes „Lernen“ auch den Anforderungen von Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf, die bei uns zielgleich unterrichtet werden. Für die Zukunft werden wir uns im Sinne der veränderten politischen Rahmenbedingungen auf diesen Schwerpunkt der zielgleichen Inklusion konzentrieren. 
  • Ausgezeichnete Schule: Als Schule im Wettbewerb sieht sich unser Gymnasium der Herausforderung gegenüber, sich im Wettbewerb selbstzuvergewissern, um unsere Arbeit zu evaluieren und dadurch eine „spiralförmige“ Verbesserung anzustreben. Dies haben wir in den letzten Jahren wiederholt beim wichtigsten nordrhein-westfälischen Schulentwicklungspreis bewiesen: Wir sind 2012, 2015 und auch 2018 als „Gute gesunde Schule“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet worden. Als eines von bundesweit nur zwei Gymnasien haben wir zudem 2016 die Endrunde um den Deutschen Schulpreis in Berlin erreicht und unsere Arbeit ist dort mit 10.000 EUR prämiert worden. Im Jahr 2020 sind wir erneut in die Liste der TOP 20-Schulen des Deutschen Schulpreises aufgenommen worden, als eines von nur drei ausgezeichneten Gymnasien. Auch den Anforderungen des Jakob-Muth-Preis für Inklusion 2016 haben wir uns gestellt und sind in die Runde der letzten sechs Schulen gekommen. Es gelang uns 2015 den Elisabeth-Preis für Inklusion und 2016 die Auszeichnung zur MINT-freundlichen Schule zu gewinnen. 2017 und 2018 wurde das Gymnasium Norf zudem als eine der ersten Schulen überhaupt in NRW als „MINT-freundliche, digitale Schule“ ausgezeichnet und im Jahr 2018 sind wir erneut mit dem Hauptpreis „Gute gesunde Schule“ der Unfallkasse ausgezeichnet worden. Außerdem konnten aufgrund einer aus der SV-Arbeit und einem Oberstufenprojektkurs erwachsenen Initiative die Voraussetzungen geschaffen werden, um als eine der ersten Neusser Schulen 2016 als FairTrade-School anerkannt zu werden. Seit 2019 sind wir Dank der Initiative der SV als „Schule ohne Rassismus“ ausgezeichnet worden. Im Jahr 2020 konnten wir erneut den Titel „MINT-freundliche, digitale Schule“ erringen.

[1] Albert Einstein

[2] Vgl. UN-Behindertenrechtskonvention (http://www.behindertenrechtskonvention.info/)

 

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