Das Besondere an der Studienfahrt des Geschichte LKs der Q2 von Herrn Zühlke war nicht das Ziel, die Niederlande, sondern das Fortbewegungsmittel, das uns sicher dorthin bringen sollte: das Fahrrad.

Der Plan war es, in Begleitung von Herrn Zühlke, Herrn Koc und einer ehemaligen Schülerin von Emmerich aus durch die Niederlande bis Amsterdam und wieder zurück nach Neuss zu radeln, und das innerhalb von neun Tagen. Um unseren Kurs nicht vollständig zu unterfordern, wurde zusätzlich der Entschluss gefasst, zu campen.

Von unserer Ankunft am Freitagabend in Emmerich bis zum nächsten Morgen herrschte Dauerregen. Durchnässt packten wir also unsere triefenden Zelte ein und machten uns auf zur ersten Etappe ins ca. 35 Kilometer entfernte Nimwegen.

Damit wir die Innenstadt von Nimwegen besser kennen lernen konnten, bekamen wir eine Aufgabe: wir sollten Gegenstände im Wert von unter 2 Euro kaufen, die zur Unterhaltung der etwas durchgefrorenen Gruppe dienen würden. Das erklärt, warum wir am nächsten Tag mit Partyhütchen auf unseren Fahrradhelmen nach Utrecht radelten und unsere Lehrer von nun an pinke Freundschaftsarmbänder trugen.

Am vierten Tag wurde uns sogar ein kleiner Luxus gewährt: wir durften in einer Jugendherberge übernachten. Es ist unglaublich, wie schnell man lernt, Heizungen und Steckdosen zu schätzen.

Einen Tag später erreichten wir das eigentliche Ziel Amsterdam, wo wir für zwei Nächte bleiben und uns eine kleine Radelauszeit gönnen konnten. Dort besuchten wir das Rijksmuseum, eine Diamantenschleiferei und - wie sollte es anders sein - ein Käsemuseum. Die Abende verbrachten wir damit, Wer-bin-Ich zu spielen, was sich für den Einen oder Anderen als große Herausforderung darstellen sollte.

Die Lehrer hatten vor Amsterdam den Beschluss gefasst, unsere Tour um einen Tag zu verkürzen. Das bedeutete allerdings, die Strecke von Amsterdam nach Neuss in drei Tagen zu fahren. Während ein Teil der Schüler an Tag sechs seine Kraftreserven sparte und den besonderen Luxus der Fahrradabteile der niederländischen Bahnbetriebe erfuhr, entschieden sich die besonders fahrradfreudigen unter uns, weiter in die Pedale zu treten.

Diejenigen, die sich für den Drahtesel entschieden hatten, mussten einige Strapazen erleiden. Dass sie ihre Fahrräder unter anderem über einen Zaun tragen mussten, weil im Navi der Wandermodus eingestellt war, war wohl das kleinste Problem. Viel Schlimmer waren die Pannen, die dazu führten, dass sie erst zwölf Stunden nach Fahrtantritt mit über 120 Kilometern auf dem Tacho im Hotel eintrafen. Selten waren Menschen dankbarer für warmes Essen.

Verglichen damit waren die letzten beiden Etappen ein Klacks. Dank Herrn Koc mussten wir auch weiterhin nicht zelten und konnten unsere strapazierten Knochen auf richtigen Matratzen ausruhen. So kamen wir am Samstagnachmittag müde, dafür aber immerhin in einem Stück in Neuss an.

Ja, unsere Studienfahrt war anders, als man es von einer Studienfahrt erwartet, und trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - hatten wir gemeinsam als Kurs in diesen acht Tagen eine Menge Spaß. Eins ist sicher: unsere Studienfahrt war eine echte Erfahrung, für die wir dankbar sind, und die wahrscheinlich keiner von uns so schnell vergessen wird.

Malin Binder, Q2

Studienfahrt Geschichte LK 2017 1

GymNorf Farbschema klein