4.2. Gute gesunde Schule

Unser Gymnasium Norf versteht sich als große Einheit in ebenso großer Vielfalt. Die rund 1200 Schüler/innen, deren Eltern, über 100 Lehrer/innen und Mitarbeiter/innen stammen aus über 35 verschiedenen Nationen. Querschnittsthema unserer Schule ist dabei die Gesundheit aller im Schulleben involvierten Personen.
Das Gymnasium Norf begegnet der Vielfalt des Lernens, der Begabungen und Interessen, der Kulturen und Herkünfte und der Persönlichkeiten mit einer tief verankerten Souveränität und Selbstverständlichkeit. Gerade am Beispiel der Inklusion wird deutlich, dass bei aller Besorgnis Herausforderungen von Gesunderhaltung und Teilhabe demokratisch und gemeinsam erkannt und angenommen werden. Wichtige Auszeichnungen belegen die Akzeptanz und Wertschätzung unserer Arbeit und führen zu einer Bestätigung des Einsatzes aller Beteiligten. Das gesamte System Schule wächst so an den Herausforderungen und stärkt sich selbst.


Gesundheit? Ja klar! Individuelle Förderung und Inklusion als Bausteine der Gesunderhaltung

Das Gymnasium Norf zeichnet sich maßgeblich durch eine gewachsene Kultur der individuellen Förderung aus, die nicht nur in der Haltung der Unterrichtenden, sondern auch strukturell verankert ist und der Schule hilft, die Herausforderungen des Gemeinsamen Lernens anzugehen. Dies führte zu einer positiven Entwicklung und hat erste ermutigende Erfolge ermöglicht. Nicht zuletzt durch dieses besondere Engagement wurde das Gymnasium Norf 2016 für den Deutschen Schulpreis nominiert.
Neben einer umfangreichen Lern- und Laufbahnberatung gibt es an unserer Schule viele etablierte Maßnahmen, die mehr präventiv als kurativ und lieber stärken- als defizitorientiert unterstützen und so die Gesundheit schützen:

  • Unser Gymnasium engagiert sich stark in der Individuellen Förderung und erhielt schon 2010 das „Gütesiegel Individuelle Förderung" sowie 2012 und 2015 den „Schulentwicklungspreis Gute gesunde Schule“ von der Unfallkasse NRW.
  • Das Soziale Lernen umfasst neben dem Lions-Quest-Programm „Erwachsen werden“ weitere Einzelbausteine, die präventiv das Lernklima entspannen und die Lernenden positiv bestärken und zur Gesunderhaltung beitragen.
  • Akzeleration und Enrichment sind wichtige Säulen unserer Arbeit zur Begabtenförderung, die einen Schwerpunkt unseres Fortbildungsprozesses darstellt und Schülerinnen und Schüler motiviert.
  • Gleiches gilt für das tutorielle Konzept „Schüler helfen Schülern“. Dies ist seit 2004 in unserem Haus implementiert und ermöglicht einen Lernzuwachs für alle beteiligten Schülerinnen und Schüler, um Frustration und Stress zu begegnen, bevor sie entstehen.
  • Der Umgang mit Testdiagnostik, daraus resultierender Förderung und fächerübergreifendem Nachteilsausgleich z.B. für Kinder mit dem Förderschwerpunkt „Hören/Kommunikation (HK)“ ist unseren Lehrkräften langjährig vertraut.


Schule als lernende Institution

Das Gymnasium Norf ist eine lernende Schule, in der der Ist-Zustand immer als Teil von Entwicklungs- und Veränderungsprozessen wahrgenommen wird. Schulinterne Fortbildung wird bei uns als Motor für Schulentwicklung verstanden. Ziel ist die systematische Weiterentwicklung der Kompe-tenzen aller Lehrkräfte. Hieraus resultiert die Gestaltung unserer Fortbildungsarbeit. Vom Kollegium in geheimer Abstimmung am Ende des letzten Schuljahres selbst bestimmter Entwicklungsschwerpunkt ist dabei aktuell das Themenfeld Gesundheit.

Prozesshafte und systemische Fortbildungsplanung

Um das Fortbildungsgeschehen nachhaltig zu gestalten, wird auf die Initiierung eines Lern- und Arbeitsprozesses wertgelegt: Die Pädagogischen Tage sind in ihrer Planung miteinander verzahnt und bauen aufeinander auf. Dabei sind die Leitthemen der Tage wie auch die Workshops miteinander verknüpft und auf die Schulentwicklungsziele ausgerichtet. Aus diesem Grund sehen wir es als nützlich an, mehr als einen Pädagogischen Tag pro Schuljahr durchzuführen.
Die Wirksamkeit von Fortbildung erhöht sich mit der Dauer der Fortbildungsarbeit. Deshalb wird in Teams gearbeitet, welche die Inhalte im Unterricht erproben und ihre Erfahrungen anschließend austauschen. Diese Lerngemeinschaften begeben sich bei uns über einen längeren Zeitraum in einen Fortbildungsprozess. Aus diesen Lerngemeinschaften entwickeln sich neue Arbeitsgruppen zur Schulentwicklung (z.B. zur Begabtenförderung). Auf der anderen Seite entwickeln sich aus Arbeitsgruppen neue Fortbildungsteams.
Das Gymnasium Norf arbeitet bei der Planung und Durchführung von Fortbildungsmaßnahmen eng mit regionalen Partnern zusammen (z.B. Kompetenzteam für den Rhein-Kreis Neuss, Schulpsycho-logischer Dienst, S.I.N.U.S), in deren Blickfeld auch das Thema Gesundheit im Fokus steht.

Nachhaltige Wirkung

Das Fortbildungsgeschehen am Gymnasium Norf spiegelt sich in der Verbesserung des Unterrichtsgeschehens und schulinterner Strukturen in Kommunikation und Verwaltung. Durch Bedarfsabfragen wurde z.B. deutlich, dass im Kollegium Sorge um unsere besonders begabten Schüler/innen bestand. Eine Arbeits- und Fortbildungsgruppe entwickelte dazu Projektkurse, ein Doppellernermodell (Französisch-Latein ab Jg. 6 parallel) und implementierte ein Drehtürmodell. Auch unser GL-Konzept wird in und durch Fortbildung direkt entwickelt. So wurden etwa am 23.9.15 wichtige ergänzende Leitlinien zur gemeinsamen Förderplanarbeit erarbeitet und der Lehrerkonferenz zum Beschluss vorgelegt.
Nicht zuletzt ist durch unsere explizite Wahl der Referenten eine Entwicklung unserer Pädagogischen Grundhaltung und unseres Anspruchs auf Achtbarkeit und Wohlbefinden spürbar:
Rainer Schmidt lebt ohne Hände und Unterarme, reiste allein mit dem Pkw an, hielt einen beeindruckenden Vortrag über seinen Umgang mit Barrieren, der unsere Köpfe und Herzen öffnete. Nebenbei besiegte er unseren ehemaligen Schulleiter mühelos im Tischtennis.Rainer Schmidt gegen Joachim RothmannTorsten Nicolaisen verdeutlichte zum Thema Lerncoaching die unverzichtbare Voraussetzung eines Beziehungsaufbaus zwischen Schülern und Schülerinnen und Lehrkraft.
Susanne Weiß hat uns in dem Workshop „Stress abbauen und vermeiden“ einen bedeutenden Teil des Kollegiums zur Stresswahrnehmung und Stressbewältigung geschult, um Achtsamkeit gegenüber Stressoren und eine Work-Life-Balance stärker in den Fokus zu nehmen.
Unsere Fortbildungsarbeit fördert eine gemeinsame pädagogische Haltung, die durch stetige Perspektivwechsel alternative Wege zur Realisierung einer sehr guten Schule aufzeigt.
Zu unseren Fortbildungen laden wir Eltern, Sekretärinnen, die Schulsozialarbeiterin, Erzieherinnen und Schülervertreter/innen ein und fördern so eine Kultur und einen Geist, der alle einbezieht.

Schulklima, Schulleben, außerschulische Partner

Wir sind vernetzt!

Schüler/innen, Eltern und Lehrkräfte gehen am Gymnasium Norf gemeinsam den Weg der internetbasierten Kommunikation. Über das Portal WebUntis können Schüler/innen und Eltern mobil den Stundenplan oder z.B. die eigenen Fehlzeiten tagesaktuell verfolgen. Versäumnisse der eigenen Kinder fallen nicht erst nach Wochen auf, sondern sind transparent dargestellt und können zu Hause zusammen besprochen werden. Alle Schüler/innen können über die integrierte Nachrichtenfunktion Kontakt mit jeder Lehrkraft und Mitschüler/innen aufnehmen. Lehrkräfte können zur zielgerichteten Vorbereitung des Unterrichtes die Ressourcen im Medienbereich oder einen Raumwechsel von zu Hause aus buchen. Hinsichtlich einer digitalen, modernen, adressatengerechten Einbindung von Schüler/innen in die Unterrichtsorganisation sieht sich das Gymnasium Norf in seiner technikaffinen Vorreiterrolle bestätigt.

Gut zusammen leben

Das Motto „#gutzusammenleben“ der Projektwoche 2016 trifft exakt den Kern des Wir-Gefühls am Gymnasium Norf. Es ist aus der Schülerschaft erwachsen und Teil unseres Leitbildes geworden. Wir arbeiten nicht nur zusammen an unserer Schule, wir leben auch zusammen. Dazu gehören Mitbestimmung und Mitgestaltung des Schullebens durch alle Schüler/innen.
Lehrer/innen nehmen sich zurück, leben Demokratie vor und ermöglichen der Schülerschaft, sich zu entfalten und den Ort des Lernens gleichzeitig auch als Ort des Lebens zu empfinden und Entwicklung mitzugestalten. Für die Projektwoche etwa wurden die Schüler/innen durch die SV zu konkreten Projektwünschen befragt, welche Lehrer/innen aufgreifen und z.T. mit Schüler/innen in gemeinsamer Projektleitung durchführen. Die Schülerschaft wirkt durch Produkte und Projektergebnisse hierbei unmittelbar auf die langfristige Schulentwicklung ein.
Gesundheit und Wohlbefinden sind wichtige Basis für ein gutes Zusammenleben. Dies wird auch in unserer freundlich eingerichteten Mensa gelebt, in der wir einen Vollwert-Caterer beschäftigen, der die Speisen nach den Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zubereitet. Auf Anregung der SV werden auch Fairtrade-Produkte angeboten, dies gilt auch für den Kaffee der Lehrerschaft. Zu Beginn des Schuljahres 2017/8 wurde das Mensaangebot noch einmal hinsichtlich gesundheitlicher Aspekte neu strukturiert. Besonders zuckerhaltige Nahrungsmittel wurden verteuert, um weniger Kaufanreize zu setzen, und sie wurden in der Einheitengröße verringert, um selbstbestimmter die Portionierung wählen zu können. Zudem sind frische Produkte (Obst, Gemüse, Salate), trotz ihrer wesentlich schlechteren Rentabilität für den Mensabetrieb, stärker ins Angebot integriert worden.
Mit dem Ziel, positive Wechselwirkungen von Gesundheit und Bildung für den Schulalltag sichtbar zu machen, werden durch das Soziale Lernen an unserer Schule unter anderem Programme zu digitalen Gefahren, zur verantwortungsvollen Teilnahme am Straßenverkehr, zu Essstörungen und zur Sucht- und Gewaltprävention durchgeführt. Ein zentrales Großprojekt ist die RauschFrei Party, die seit 2008 jedes Jahr hunderte von Schüler/innen nicht nur unserer, sondern auch der umliegenden Schu¬len anzieht. Bei Tanz und Aktiv-Angeboten wird vermittelt, dass Feiern ohne Alkohol Spaß macht. Wurde die Party anfänglich durch eine Gruppe aus Eltern- und Lehrerschaft organisiert, wird seit mehreren Jahren die Schülerschaft immer intensiver in die Planung und Durchführung der Feier einbezogen. 2015 organisierte erstmalig eine Schüler-AG hauptverantwortlich die Feier.
Eine der größten Stärken unserer Schule liegt in der konsequenten Förderung von Bewegung. Die vielfältigen AGs, z.T. mit externen Kooperationspartnern aus Vereinen und Verbänden, zu klassischen wie originellen Sportarten (von Handball bis Headis) runden das Bewegungsangebot ab. Möglich wird dies durch die gemeinsame Fortbildungsarbeit der Sportfachschaft u.a. zu Rudern, Orientierungslauf, Paartanz, Spinning und Rettungsschwimmen.
Filmplakat "Farbe bekennen"Bewegung ist aber nicht der einzige Baustein für Gesundheit und Wohlbefinden. Kinder brauchen Rückzugsorte, Räume, in denen sie sich erholen, zu sich kommen können. Der „Time to relax“-Raum, der besonders von den Kindern im offenen Ganztag genutzt wird, bietet diese Möglichkeit. Hier haben unsere Sozialpädagogin und die Erzieherinnen jeden Einzelnen im Blick und schenken den Sorgen und Nöten Heranwachsender ihr Ohr. Weitere Räume, die sich die Schülerinnen und Schüler zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen in den letzten beiden Projektwochen mit eigenen Händen geschaffen haben sind zwei Innenhöfe und ein „Grünes Klassenzimmer“, um Luft schnappen zu können. Und was Kinder brauchen, schadet in der Regel auch Erwachsenen nicht: für die Lehrerschaft wird daher jetzt ein Lehrerruheraum neu gestaltet.
Ideenreichtum bereichert unser Schulleben in vielfacher Hinsicht. Die Zusammenarbeit mit dem international renommierten argentinischen Künstler und Fotografen Fabio Borquez mündete in herausragenden Schülerarbeiten, u.a. zu dem im Neusser Kino aufgeführten und gefeierten Film „Farbe bekennen“ – bei dem es um gleichgeschlechtliche Liebe geht und der zu mehr Toleranz auffordert. Auch Kooperationen und Netzwerkarbeit interpretieren wir als Erfolgsfaktoren für unser gesundes Schulleben. Unser Netzwerk umfasst schulische wie außerschulische Partner (u.a. Kinderschutzambulanz, pro familia, Kriminalkommissariat Prävention, mehrere Sportvereine, Johanniter Unfallhilfe, Firma Henkel, u.v.m.). Durch den engen Kontakt zu Grundschulen, aber auch durch den in Hospitationen gewonnenen Einblick in die pädagogischen Konzepte anderer weiterführender Schulen verbessern wir unsere Diagnostik bzgl. individueller Förderung jedes Einzelnen. Ergänzt wird diese Arbeit durch Aktivitäten und Kurse wie z.B. den Schulsanitätsdienst.
Ein intensives Schulleben ist ohne finanzielle Unterstützung von außen nicht denkbar. Der Förderverein mit seinen ca. 450 Mitgliedern unterstützt uns zwar durch enge Zusammenarbeit und persönlichen Einsatz bei dem Versuch, unsere Vision des „Gut-zusammenlebens“ zu verwirklichen, ist aber in seinen finanziellen Ressourcen begrenzt.

Bewegungsfreudige Schule

Bei uns gehört Bewegung zum Unterrichtsprinzip. Dazu tragen Modifizierungen im Stundenmodell bei, durch die Bewegungspausen gezielt in den Unterricht eingebaut werden können, welche mit für eine entspannte und konzentrierte Lernatmosphäre sorgen. In den Jgst. 5/6 werden in diesen Be-wegungspausen u.a. Bewegungsspiele eingesetzt, die in Kooperation mit einer Düsseldorfer Grundschule und in Absprache mit den ortsnahen Grundschulen entwickelt wurden.
In großen Pausen bietet die naturnahe Umgebung des Schulgeländes mit angrenzendem Naherholungsgebiet entlang des Norfbaches ein ideales Bewegungsumfeld. Ein durch die Sportfachschaft angeregtes und mit Hilfe des Ganztagsteams umgesetztes Sport- und Spieleangebot ergänzt dies. Ein von den Schüler/innen selbst verwaltetes Angebot von Sport- und Spielgeräten, aus z.B. Bällen, Frisbees, Waveboards, Badmintonequipment und sogar mobilen Basketballkörben, wird durch Tischtennisplatten und eine Boulderwand erweitert.
Weitere Bausteine unserer bewegungsfreudigen Schule sind jährlich durchgeführte große Bewegungsprojekte, z.B. das alternative Sportfest, Jahrgangsstufen-Sportfeste, in denen sich Klassen in verschiedenen Sportarten messen und einen Sportprojekttag miteinander gestalten, klassische Bundesjugendspiele und die beliebten Schüler-Lehrer-Wettkämpfe für große Ballspiele.
Das Gymnasium Norf hat seine Bewegungskonzepte und -angebote in den letzten Jahren stetig erweitert. Zu den langjährigen Partnern, wie z.B. dem TSV Norf (dessen Health Center im Schulgebäude für Unterricht und Lehrersport geöffnet ist) und dem örtlichen Fitnessclub (in dessen Trainingsräumen Sportunterricht der Oberstufe stattfindet), sind in jüngster Zeit der Deutsche Golfverband mit dem GC Hummelbachaue und die Neuss Frogs als der deutsche Verein mit der größten Jugendabteilung für American Football, als AG-Partner hinzugekommen.
Auch die Erprobung des Lehrerraumprinzips dient u.a. dazu, die Auswirkungen der dadurch evozierten Bewegungsanlässe auf die Unterrichtsqualität und das Schulleben zu erfassen.

SpoBiG und Sport-LK am Gymnasium Norf

Mit dem vernetzten Wahlpflichtfach SpoBiG (Sport, Biologie, Gesundheit) intensivieren wir seit 2008 die Gesundheitsförderung. Hierbei verknüpfen je zwei Lehrkräfte Sporttheorie und -praxis, um so-wohl sportaffine als auch sportferne Schüler/innen an gesundheitsorientierten Sport heranzuführen. Die Schüler/innen erwerben Kenntnisse und Fertigkeiten, die auf ein lebenslanges Sporttreiben zur Gesunderhaltung hinführen. Einen besonderen Schwerpunkt bildet daneben die Dopingproblematik in Sport und Gesellschaft. Bei einer Exkursion ins Dopinglabor der Sporthochschule Köln ergibt sich für die Schüler/innen ein praxisorientierter Bezug. Das Unterrichtskonzept SpoBiG ist in dieser Form einzigartig und wird im Rahmen einer Dissertation am Sportpädagogik-Lehrstuhl der Bergischen Universität Wuppertal wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Der Leistungskurs Sport sorgt in besonderem Maße dafür, dass die Schüler/innen Verantwortung für ihren eigenen Körper und ihr Leben übernehmen. Dazu gehört bspw., dass die Sportler/innen ihren individuellen Trainingsprozess planen und eigenständig umsetzen, nachdem trainingswissenschaftliche Grundlagen in den Theorieeinheiten erörtert wurden. Dafür werden viele außerschulische Lernorte besucht, wie z.B. die Leichtathletik-Halle in Düsseldorf sowie Kraft- und Fitnessräume oder das städtische Schwimmbad in Neuss.

MINT in Norf

Wenn unsere Schüler/innen den Begriff „Forensik“ hören, schauen sie einen Krimi oder sitzen im Naturwissenschaftlichen Kolloquium. Seit 2007 bietet das Gymnasium Norf seinen Schüler/innen die Möglichkeit, dort naturwissenschaftliche Interessen zu vertiefen. Einmal im Monat findet eine Ver-anstaltung statt, zu der Experten aus Forschung, Wissenschaft und Lehre als Referent/innen eingeladen werden, um Einblicke zu geben, die die curricularen Inhalte ergänzen. Dabei steht der Bereich Gesundheit weit oben auf der Liste mit den häufigsten Themen. Bekannte Kardiologen und Schmerzforscher haben sich in den vergangenen Jahren die Klinke bei uns in die Hand gegeben – unter den gespannten Augen ihrer jugendlichen Zuhörer. Der Kreis von Schüler/innen, welcher das Kolloquium regelmäßig besucht, wird durch weitere Interessierte aus Kollegium, Elternschaft und auch umliegenden Schulen ergänzt. Bei regelmäßiger Teilnahme schließt dieses Kolloquium mit einem Zertifikat des zdi des Rhein-Kreises Neuss ab.
Inspiriert aus den Vortragsreihen wird in den MINT-Fächern den Schüler/innen aufgezeigt, dass ihre Smartphones weitaus mehr Möglichkeiten bieten als die Kontaktaufnahme über soziale Medien. Die High-Tech-Endgeräte sind mit vielen Sensoren ausgestattet, die z.B. im Physikunterricht genutzt werden. Dieser Zweig ist bereits in den Fokus unserer Fortbildungsarbeit gelangt und der Unterricht wird durch den Einsatz von Tablets und Smartphones verändert.
Motivation pur erleben die Kurse der Fachschaft Biologie, wenn der Biotechnikum-Bus des Bundesforschungsministeriums zu uns kommt. Nach 2009 und 2013 hielt 2015 der Nanotruck zum dritten Mal für einige Tage auf dem Schulhof und gab den Schüler/innen die Möglichkeit, die Welt der kleinsten Teilchen experimentell zu erforschen und zu verstehen. Beeindruckend für viele Schüler/innen waren die Analyse der eigenen DNA und der Vergleich mit der anderer.

Verantwortung

Das Gymnasium Norf übernimmt Verantwortung für alle zur Schulgemeinschaft gehörenden Personen. Dies betrifft nicht nur schulische Belange, sondern auch das sozial-emotionale Bedingungsgefüge, welches das gemeinsame Lernen beeinflusst. Deutliche Akzente werden hierbei auf die internen demokratischen Prozesse und einen respektvollen Umgang miteinander gelegt.
Beginnend mit der Jgst. 5. werden die sozialen Kompetenzen unserer Schüler/innen mithilfe des Lions Quest Programms gestärkt und weiterentwickelt. Seit dem Schuljahr 2007/8 ist Lions Quest am Gymnasium Norf für die Jgst. 5 bis 7 fest im Stundenplan verankert. Die Eltern werden regelmäßig über das Curriculum informiert und in die Arbeit mit ihren Kindern einbezogen. Die Lehrer/innen nehmen zahlreich an Einführungs- und Aufbaufortbildungen zu Lions Quest teil, wodurch das Programm im Kollegium sehr gut bekannt ist. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern (z.B. Polizei, Caritas, Konfliktberatungsstellen wie JUBS oder Donum Vitae, „Initiative Eltern + Medien“) ermöglicht es, Themenkomplexe des Programms durch beson¬dere Praxisbezüge zu ergänzen. Mit unserer Sozialpädagogin sind wir stets auf der Suche nach aktuellen Angeboten und dehnen aktuell das Programm auf die Jahrgangsstufe 8 aus. Der Einsatz der Wanderausstellung „Klang meines Körpers“ zum Thema Ess-Störungen wird dazu z.B. regelmäßig genutzt.
In immer mehr Klassen hat sich der Klassenrat etabliert. Lehrer/innen ermöglichen den Schüler/-innen demokratisch Prozesse zu reflektieren, indem selbst gewählte Themen besprochen werden. Positive Veränderungen in den betreffenden Klassen, z.B. erleichtertes Classroom-Management, ansprechende Klassenecken-Gestaltung, verbessertes Sozialverhalten, werden im Gesamtkollegium vorgestellt, um das Konzept bekannter zu machen.
Es ist uns wichtig, die Medienkompetenz unserer Schüler/innen im Sinne einer zielorientierten Nutzung von Medien zu fördern. Daher kommt zu einer guten medialen Ausstattung der Schule und einem schon seit langem bestehendem Medienkonzept seit dem Schuljahr 2015/16 die Durchführung des Medienpass NRW hinzu. Der differenzierte Erwerb von Medienkompetenz wird somit durch die Fachkonferenzen in den schulinternen Curricula verbindlich festgelegt und durch Schulleitung koordiniert. Die Methodentage zu Beginn des Jg. 5 enthalten für die Medienpassarbeit der Schüler/innen u.a. eine koordinierte Einweisung in das schulinterne moodle und WebUntis System.

Prävention

Im Jahr 2010 wurde von der Polizei in NRW die bundesweit einzigartige Kampagne „Crash Kurs NRW“ gestartet. Der „Crash Kurs NRW“ richtet sich an 16- bis 19-Jährige, um die Zahl von Verkehrsunfällen nachhaltig zu verringern und Leben zu retten. Das Gymnasium Norf ist von der ersten Stunde an dabei. Die Botschaft „Nur wenn wir uns im Straßenverkehr an die Regeln halten, schützen wir Leben – das der anderen und unser eigenes“ soll den Jugendlichen durch drastische Erfahrungsberichte eindringlich vermittelt werden. Im Rhein-Kreis Neuss ansässige Polizisten, Rettungssanitäter, Notärzte, Notfallseelsorger und Angehörige von Unfallopfern schildern als direkt Betroffene die Ursachen von Verkehrsunfällen sowie die oftmals schrecklichen Folgen. Die Unfallschilderungen aus der Region sprechen Gefühle an und aktivieren das Vorstellungsvermögen der jugendlichen Zuhörer, deshalb begleitet unser Sozialberatungsteam die Schüler/innen während der Veranstaltung.
Ein gut ausgebautes Beratungssystem hilft besonders den Schüler/innen, den Eltern aber auch den Lehrer/innen am Gymnasium Norf, mit den vielfältigen Anforderungen im Umfeld Schule und angrenzenden Lebensbereichen zurechtzukommen.
Unser Beratungskonzept gliedert sich in folgende, z.T. schon angeklungene Bereiche:

  • Konfliktberatung, Krisenintervention
  • Beratung zur Suchtprävention und Gesundheitserziehung
  • Lernberatung, Laufbahnberatung, individuelle Förderung
  • Beratung zur Gestaltung von bruchlosen Übergangen
  • Berufsorientierung, Berufsberatung, Berufsvorbereitung
  • Kollegiale Fallberatung.

Neben der beratenden und erziehenden Funktion, die jede Lehrkraft ausübt, hat sich ein vielköpfiges Team an Beratungslehrkräften in einen Fortbildungsprozess begeben, um Schüler/innen, Eltern und Kolleg/innen in besonderer Weise beratend zu unterstützen und ihre körperliche und seelische Verfassung zu stützen.
Entsprechend dem systemisch-lösungsorientierten Ansatz erlernten die Beratungslehrkräfte durch eine begleitende schulinterne Fortbildungsmaßnahme im Schuljahr 2013/2014 Methoden und Techniken der Gesprächsführung, die den Klienten unterstützen, seinen persönlichen Lösungsweg zu finden. Die zurückhaltende, fragende Rolle mit Blick auf die Stärken und Interessen des Kindes soll Vertrauen ermöglichen, in der Begleitung stärken und zur Selbsthilfe führen. Durch unsere Mitarbeit im Projekt Lernpotenziale (Mercator-Stiftung) bieten wir eine spezielle Form der lösungsorientierten Beratung, das Lerncoaching, an.
Die überregionale Netzwerkarbeit mit anderen Gymnasien im Rahmen des Projekts Lernpotenziale ermöglicht die Einbeziehung von Erfahrungen anderer Schulen. Ein regionales Bildungsnetzwerk im Rhein-Kreis Neuss ermöglicht es uns außerdem in Kooperation mit dem regionalen Kompetenzteam das gesamte Beratungslehrerteam professionell ausbilden zu lassen. Das Gymnasium Norf kann innerhalb des Netzwerks im Rhein-Kreis Neuss bereits SMARTe Ziele bzgl. des Lerncoachings aufweisen und dient damit anderen Schulen als Vorbild.
Ein spezielles Beratungsangebot unserer Schule ist die Mädchensprechstunde, ein Angebot unserer Sozialpädagogin, die immer montags von 11:15 bis 13:00 Uhr stattfindet. Diese ergänzt unser Beratungsangebot und wird von unseren Schülerinnen gerne angenommen. Alle Beratungsangebote sind für unsere Schüler/innen gut zugänglich, da an jedem Wochentag ein oder mehrere Kolleg/innen des Beratungsteams offene Sprechstunden innerhalb der Schulzeit anbieten. Beratungsanfragen können auch über spezielle Mailadressen an das Beratungsteam gerichtet werden (z.B. , ). Die bisherige Lösung, als Sozialpädagogin eine Honorarkraft einzusetzen, zeigt, dass wir bereit sind, auch ungewöhnliche Wege zu gehen, um unser System zu stützen und gesund zu halten. Um so mehr freut es uns, dass es uns nach jahrelangem Einsatz nun gelungen ist, eine halbe Lehrerstelle in eine Sozialpädagogenstelle auf Festanstellungsbasis umzuwandeln.
Zusätzlich zum Beratungsangebot für unsere Schüler/innen lassen wir auch den Lehrkräften direkte Unterstützung durch das Beratungsteam zukommen. Die kollegiale Fallberatung ist ein Angebot, das den Kolleg/innen nicht nur an Pädagogischen Tagen zur Verfügung steht. Am Gymnasium Norf wird eine Feedbackkultur gefördert. Ein wertschätzender Umgang zwischen allen Mitgliedern der Schulgemeinde ist als implizite Regel spürbar. Viele Kolleg/innen arbeiten schon seit Jahren mit Schüler-Feedbackbögen. In den Fachschaften werden Feedbackbögen vielfältig auf die speziellen Anforderungen der Fächer angepasst. Von Prof. Helmke entworfene Feedback-Tools wurden zusätzlich per Mail von der Schulleitung zur Verfügung gestellt. Im Rahmen des Projekts Lernpotenziale beteiligen wir uns mit einer 7. Klasse an einer online-Befragung zum Thema Schulisches Wohlbefinden, die ebenso wie die Delphi-Studie „Professionalität und Professionalisierung von Lehrkräften im Umgang mit Diversität“, an der wir teilnehmen, wissenschaftlich evaluiert wird. In der Vorbereitung von pädagogischen Tagen gestaltet das Kollegium die Themenauswahl durch Bedarfsabfragen mit und wird abschließend in einer Onlineabfrage um Feedback gebeten. Auf diese Weise arbeiten wir nahe an den Bedarfen der Lehrer/innen. Aber auch ganz klassisch bittet die Schulleitung um Feedback über einen Briefkasten im Lehrerzimmer, der anonym genutzt werden darf.
Die oben angeführten Maßnahmen und Angebote bieten allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft die Möglichkeit, Verantwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen und den Schulalltag aktiv und bewusst mitzugestalten. Ein Ergebnis dieser Arbeit spiegelt sich in der hohen Akzeptanz und Zufriedenheit unter unseren Mitgliedern wider, die wir allerdings nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen, sondern für die wir stets neue Anreize schaffen.

Die Fachschaft Inklusion als Keimzelle der Gesundheitsentwicklung

Um die Herausforderung des Gemeinsamen Lernens anzugehen und zu planen, wurde im Februar 2013 aus dem Kollegium der Vorläufer der Fachschaft Inklusion, die SG Inklusion, als Innovationsmotor gegründet. Die Gruppe hat mit 1,5 Jahren Vorlauf Prozesse angestoßen und Strukturen geschaffen, um Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf zu Beginn des Schuljahres 2014/2015 als erstes Neusser Gymnasium ange¬messen willkommen zu heißen.
Die FK Inklusion hat für den Start des Gemeinsamen Lernens besonderen Wert darauf gelegt, die Befürchtungen in Elternschaft und Kollegium, nicht allen Kindern gerecht werden zu können, aufzufangen (vgl. GL-Konzept). Schon vorher gab es wiederholt Einzelintegration (z.B. HK und ES). und Zusammenarbeit mit Förderschulen. Bestehende Kontakte (SINUS-Netzwerk, Schulpsychologen, Jugendamt, Kompetenzteam, Autismus-Berater der Bez.Reg., Pro Mobil, JUBS) werden gestärkt, Austausch mit verschiedenen Gymnasien zur „Schulentwicklungsinitiative Inklusion“ aktiv generiert und Hospitationen für andere Schulen angeboten.

Ideen umsetzen: Die Arbeit im Unterrichtsteam GL

Die strukturelle Stärkung der Teamarbeit der Lehrkräfte des Gemeinsamen Lernens ist durch umfangreiche Informationsveranstaltungen, Fortbildungen und Hospitationen ein wichtiges Ergebnis der Arbeit in der FK Inklusion. Daher gibt es für diese Lehrkräfte seit Beginn des Schuljahres 2014/15 feste wöchentliche Teamzeiten für kooperative Förderplanarbeit. Wegen der positiven Erfahrungen soll dieses Modell auf das gesamte Kollegium ausgeweitet werden. Das Gesamtkollegium unterstützt die Arbeit des Unterrichtsteams über ein Bandbreitenmodell zur Arbeitszeitverteilung. Durch diese Lösung werden die im Gemeinsamen Lernen unterrichtenden Lehrkräfte z.B. seltener als Vertretungsbereitschaft eingesetzt und so entlastet.
Unser Anspruch ist der größtmögliche Verzicht auf äußere Differenzierung, eine gemeinsame Planung des Unterrichts und eine gleichwertige Moderation durch beide Lehrkräfte, die sich unabhängig von ihrer Profession für alle Schüler/innen verantwortlich fühlen. Besonders die Entwicklung von Selbstvertrauen, Selbstmanagement und der Umgang mit Konfliktsituationen sind hier wichtige Lernfelder, um ein positives Erleben des Themas Gesundheit zu ermöglichen.

Ideen in andere Bereiche übertragen: Synergien im System Schule

In Fortbildungen hat sich ein Großteil des Kollegiums vor dem Hintergrund des Inklusionsgedankens mit der Verbesserung des Classroom-Managements beschäftigt. Viele der empfohlenen Elemente (z.B. Verstärkerkonzept, Klassenrat, Klasse-Team-Spiel) und Strukturen wurden erfolgreich durch Vermittlung der FK Inklusion in den allgemeinen Schulalltag übernommen. Die Lehr-/Lernkultur unserer Schule entwickelt sich stetig weiter: Techniken der didaktischen Reduktion, Erstellen niveaudifferenzierter Unterrichtsmaterialien im Team werden geübt und verbreitet. Durch schulinterne Fortbildung findet ein Austausch der Kompetenzen im Kollegium statt, um Stressoren zu minimieren.

Vielfalt von Begabung und Interessen unterstützen: AGs am Gymnasium Norf

Die Auswahl der AGs bei uns, ermöglicht vielen Schüler/innen eine Vertiefung in Bereichen, die sie interessieren und in denen sie sich besonders engagieren möchten. Neben zahlreichen Sport- und Musik-AGs (von American Football bis Golf, von Rockbands bis Chören) fallen die Eine Welt-AG, die Roboter-AG, die Technik-AG (Restauration von Oldtimertraktoren) sowie die AGs „Höhere Mathematik“ und „Geschichte“ ins Auge. Daneben wird der Erwerb von Sprachzertifikaten im AG-Bereich vorbereitet. In den Spezial-AGs „Veranstaltungstechnik“ und „Schulsanitätsdienst“ übernehmen Schüler/innen nahezu eigenständig große Verantwortung für den Schulbetrieb.

Vielfalt von familiärer Herkunft: Selbstverständlich.

Die kulturellen Unterschiede am Gymnasium Norf sind auf den ersten Blick sicht- und hörbar. Trotzdem haben wir kaum kulturelle Konflikte, was für das seelische Wohlergehen besonders wichtig ist. Wir glauben, es gibt so wenige ernste Probleme, gerade weil die Vielfalt am Gymnasium Norf so groß ist: Etliche Lehrkräfte haben selbst unterschiedliche kulturelle Wurzeln. In der Mensa, wird ganz selbstverständlich zwei Mal die Woche türkische Pizza angeboten – frisch zubereitet von zwei Damen mit Kopftuch. Ab Jgst. 5 wird bei uns durch das Curriculum des Sozialen Lernens, auch interkulturellen, Konflikten präventiv entgegengewirkt. Im Einzelfall berät das Sozialberatungsteam. Kulturelle Vielfalt am Gymnasium Norf ist weder nur didaktisch aufbereiteter Unterrichtsgegenstand noch Standortnachteil oder gar ein Problem – sondern schlicht gemeinsam gelebte Realität. Punkt.

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